Klimaschutz-Pläne weltweit meist unzureichend

Kurz vor der Weltklimakonferenz haben Experten unter die Lupe genommen, was die Staaten bisher im Rahmen des Paris-Abkommens versprechen.

Staatliche Klimaschutz-Pläne sind Experten zufolge in den allermeisten Fällen nicht ausreichend formuliert. Foto: Boris Roessler/dpa - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Drei Viertel der Staaten handeln unzureichend, um das Pariser-Abkommen zu erfüllen.
  • China, USA, Russland und Indien sind für über die Hälfte der Treibhausgase verantwortlich.
  • Die USA haben sich unter Donald Trump von den Zielen des Pariser-Abkommens verabschiedet.

Die Pläne der meisten Staaten im Rahmen des Pariser Klimaschutzabkommens reichen einem neuen Bericht zufolge nicht aus, um die schneller werdende Erderhitzung zu bremsen.

Fast drei Viertel der 184 Zusagen zum Einsparen von Treibhausgasen, die Länder eingereicht haben, sind demnach nicht ehrgeizig genug. Gemessen am Ziel, den Ausstoss bis 2030 um mindestens 40 Prozent zu reduzieren, seien nur die 28 EU-Staaten gemeinsam und sieben weitere Länder auf Kurs, heisst es in der Auswertung von fünf Autoren, von denen vier auch schon für den Weltklimarat IPCC gearbeitet haben.

Teilnehmer der Klima-Demonstration Fridays for Future halten auf dem Gänsemarkt unter anderem Transparente mit der Aufschrift: «System change! No climate change!». - dpa

Im Pariser Abkommen haben sich fast alle Staaten der Welt das Ziel gesetzt, die Erderhitzung auf deutlich unter zwei Grad zu begrenzen, um katastrophale Folgen wie Hitzewellen und Dürren, extreme Regenfälle und den Anstieg der Meeresspiegel zu begrenzen. Alle fünf Jahre sollen die nationalen Klimaschutzbeiträge nachgeschärft werden. 2020 ist es so weit, dann sollen neue Pläne auf den Tisch.

«Zu wenig und zu spät»

«Die Zusagen sind schlicht viel zu wenig und zu spät», kommentierte Co-Autor Robert Watson, der bis 2002 zum Vorstand des Weltklimarats gehörte, den Bericht. «Sogar wenn alle freiwilligen Klima-Zusagen voll umgesetzt werden, erreichen sie nur die Hälfte dessen, was notwendig ist, um die Beschleunigung des Klimawandels im nächsten Jahrzehnt zu begrenzen.»

Goerge Soros kritisiert Donald Trump und dessen chinesischen Amtskollegen Xi Jinping. - dpa

Besonders im Fokus der Autoren stehen vier Nationen, die zusammen mehr als die Hälfte der weltweiten Treibhausgase ausstossen: China, Indien, die USA und Russland. Das bevölkerungsreichste Land China hat einen Anteil von rund 27 Prozent und die Emissionen von Kohlendioxid (CO2) und anderen Klimagasen dort nähmen wegen des Wirtschaftswachstums weiter zu, schreiben die Autoren des Berichts, der von der US-Organisation Universal Ecological Fund veröffentlicht wurde.

USA haben sich inzwischen verabschiedet

Zugesagt hat Peking bisher nur, dass sie nicht im gleichen Masse zunehmen sollen wie das Bruttoinlandsprodukt. Das gelte auch für Indien, das einen Anteil von sieben Prozent am globalen Treibhausgas-Ausstoss habe. Die USA haben sich inzwischen auch offiziell aus den internationalen Bemühungen im Kampf gegen den Klimawandel verabschiedet. US-Präsident Donald Trump hatte den Ausstieg in die Wege geleitet.

US-Präsident Donald Trump. - keystone

Die ursprünglichen Zusagen der Vereinigten Staaten mit ihrem Anteil von gut 13 Prozent am globalen Treibhausgas-Ausstoss bewerten die Autoren des Berichtes noch als «in der Schwebe» – aber die aktuelle Politik reiche nicht aus. Russland, dessen Anteil bei knapp fünf Prozent liege, habe noch gar keine Pläne eingereicht.