Brexit-Unsicherheit zwingt Airline Flybmi in die Insolvenz
Der EU-Austritt Grossbritanniens in sechs Wochen hat auch der britischen Airline Flybmi zugesetzt: Sie stellt ihren Betrieb ein.
Das Wichtigste in Kürze
- Die britische Airline Flybmi stellt den Betrieb ein.
- Grund sei auch der Brexit.
Der EU-Austritt Grossbritanniens in sechs Wochen hat auch der britischen Airline Flybmi zugesetzt: Sie stellt ihren Betrieb ein. Vor allem wegen des Brexits hat die britische Regional-Fluggesellschaft Flybmi Insolvenz angemeldet.
Alle Flüge wurden mit sofortiger Wirkung gestrichen, wie die Airline am Samstagabend auf ihrer Webseite mitteilte.
Sie hat mit 17 Maschinen Flüge zu mehr als 20 europäischen Zielen angeboten.
Betroffen sind auch deutsche Flughäfen: Flybmi flog Frankfurt, Hamburg, Düsseldorf, München, Nürnberg, Saarbrücken und Rostock-Laage an. Vor allem für den Airport in Mecklenburg-Vorpommern sind die Folgen hart: Nach der Insolvenz von Germania waren Flybmi-Flüge nach München die letzten Verbindungen in Rostock-Laage. Zudem teilten sich die Briten Flüge («Codeshare») unter anderem mit der Lufthansa.
«Die Herausforderungen, insbesondere durch den Brexit, erwiesen sich als unüberwindlich», wird ein Unternehmenssprecher in der Mitteilung zitiert. Kunden wurden gebeten, für die Erstattung des Flugpreises ihre Kreditkartenanbieter, Reiseagenturen oder Partnerfluggesellschaften von Flybmi zu kontaktieren.
Die Airline absolvierte im vergangenen Jahr 29.000 Flüge mit 522.000 Passagieren. Insgesamt beschäftigt sie 376 Mitarbeiter in Grossbritannien, Deutschland, Schweden und Belgien.
Schwierigkeiten der Branche
Für die Entscheidung gibt es laut Flybmi mehrere Gründe, darunter allgemeine Schwierigkeiten in der Branche, aber eben auch der für Ende März geplante Austritt Grossbritanniens aus der Europäischen Union. Die andauernde Unsicherheit habe dazu geführt, dass der Airline wertvolle Verträge entgangen seien. Probleme bereiteten auch höhere Kerosinpreise, die auf den teilweisen Ausschluss britischer Airlines vom Emissionshandel durch die EU zurückzuführen seien.
Die Passagiere wurden von der Einstellung der Flüge überrascht. Eine Familie hatte im südwestenglischen Airport Bristol schon die Sicherheitskontrollen passiert, als sie erfuhr, dass ihr Flug nach München gecancelt wurde. «Toller Start in den Urlaub», twitterte der Familienvater. Ein Ingenieur, der aus beruflichen Gründen 14 Flüge in den nächsten sechs Wochen zwischen dem nordirischen Londonderry und London Stansted gebucht hatte, sagte der Nachrichtenagentur PA, er habe erstmals das Gefühl, «im Brexit-Land» zu leben.
Etliche Passagiere verwechselten Flybmi mit der Fluggesellschaft Flybe. «Flybe hat nichts mit Flybmi zu tun», twitterte die britische Billigfluggesellschaft Flybe. Ihre Flüge seien nicht betroffen.