Das sind Theresa Mays gefährlichste Gegner im Ringen um den Brexit
Parlamentssprecher John Bercow und die Labour-Abgeordnete Yvette Cooper sind derzeit Theresa Mays gefährlichste Gegner.
Das Wichtigste in Kürze
- Theresa May versucht einen Brexit ohne Abkommen um jeden Preis zu verhindern.
- Allerdings kommen ihr gleich mehrere Politiker in die Quere.
Wenn am Dienstag über den Plan B der britischen Premierministerin Theresa May für ihren Brexit-Deal abgestimmt wird, hat die Regierungschefin vor allem zwei Akteure zu fürchten: Parlamentssprecher John Bercow und die Labour-Abgeordnete Yvette Cooper. Bercow ist Herr über die Debatten und Abstimmungen und könnte May damit einen Strich durch die Rechnung machen. Cooper könnte die Regierung mit ihrem gesetzgeberischen Geschick an die Wand spielen.
«Order, Order Order!»: Der 56-jährige Bercow ist bekannt für seinen durchdringenden Aufruf zur Ordnung im Unterhaus. Dort geht es mitunter ziemlich hoch her. Bercow, der seit 1997 den Bezirk Buckingham, nordwestlich von London vertritt, wurde 2009 erstmals zum Parlamentssprecher gewählt. Ursprünglich ein Konservativer, hat sich Bercow zunehmend entfremdet von den regierenden Tories.
Auch massive Vorwürfe
Aber es gab auch immer wieder massive Vorwürfe von Ex-Mitarbeitern und Kollegen. Sein Ex-Privatsekretär Angus Sinclair etwa behauptete, Bercow habe ihn vor anderen Mitarbeitern angeschrien. Auch mehrere Parlamentarierinnen soll er beleidigt haben. Für Aufsehen sorgte auch sein Familienleben: Ehefrau Sally fiel wiederholt mit erotischen Fotos und frivolen Äusserungen auf. Ihr Einzug ins Big-Brother-Haus löste bei ihrem Mann keine Begeisterung aus; er reiste nach Indien.
Auch Yvette Cooper von der oppositionellen Labour-Partei könnte im Streit um den Brexit und das Schicksal Grossbritanniens zur herausragenden Gestalt werden. Die Abgeordnete will mit einem Antrag im Parlament einem «No Deal» einen Riegel vorschieben. Ihr Plan sieht vor, dass die Regierung den Brexit aufschieben muss, sollte sich bis zum 26. Februar keine Mehrheit für ein Austrittsabkommen finden. Würde ihr Antrag angenommen, wäre das ein erster Schritt in diese Richtung.
Sie versuche, mit ihrem Antrag etwas Ruhe in die Streitereien um den Brexit zu bringen, schrieb die 49-Jährige kürzlich in der «Yorkshire Post». «Jeder schreit jeden an. Die Regierung scheint keinen klaren Plan zu haben, was man als nächstes machen könnte.» Viele Beobachter meinen, dass sie frischen Wind in die Labour-Partei bringen und vielleicht sogar ihrem Parteichef Jeremy Corbyn gefährlich werden könnte. Der Alt-Linke ist intern umstritten und gilt als Sturkopf.