Erdogans Syrienoffensive und der permanente Kriegsfuss hält an
Erdogans Angriffe in Syrien halten an. Trotz Ärger mit grossen Regierungen, möglicherweise wieder mehr Anschlägen im Land und einer Lira-Krise am Horizont.
Das Wichtigste in Kürze
- Seit Mittwochabend greifen türkische Truppen kurdische Milizen in Nordsyrien an.
- Es droht, dass die PKK die Angriffe mit Anschlägen rächen wird.
- Doch das ist nicht das einzige Risiko, dass der Türkei droht.
Weitaus bescheidenere US-Sanktionen hatten die türkische Wirtschaft in einem anderen Streitfall vergangenes Jahr schon ins Unglück gestürzt. Und eine massive Währungskrise ausgelöst.
Es gibt verschiedene Thesen, wieso Erdogan sehenden Auges in eine Situation marschiert, die so viel Ärger bringt. Zum einen: Erdogan begibt sich schon fast reflexhaft auf den Kriegsfuss, wenn er sich bedrängt fühlt.
Der Journalist Can Dündar hat 2018 für «Die Zeit» beschrieben, wie Erdogan den Krieg als Mittel der Politik einsetzt. Militäreinsätze tauchen da mit schöner Regelmässigkeit auf, und immer wieder in zeitlicher Nähe zu Wahlen. Krieg als Stimmenfänger. Die Feldherren-Pose als gesichtswahrende Massnahme.