Gericht in den Niederlanden verbietet Rockerclub Hells Angels vollständig

Ein Gericht in den Niederlanden hat den Motorrad-Rockerclub Hells Angels vollständig verboten.

Einige Mitglieder der Rockergruppe Hells Angels. (Archivbild) - AFP/Archiv

Das Wichtigste in Kürze

  • Richter sehen «Gefahr für die öffentliche Ordnung».

Das Gericht in Utrecht stufte die Hells Angels am Mittwoch als «Gefahr für die öffentliche Ordnung» ein und ordnete eine Schliessung aller niederländischen Ableger des Clubs an.

In dem Rockerclub herrsche eine «Kultur von Gesetzlosigkeit» vor, erklärten die Richter zur Begründung. Sie verwiesen unter anderem auf lang andauernde Konflikte mit anderen Rockerclubs und Aufnäher als Auszeichnung für «schwere Gewalttaten».

Die Staatsanwaltschaft, die sich schon seit mehr als zehn Jahren um ein Verbot der Hells Angels bemüht hatte, hatte unter anderem auf einen Vorfall in der niederländischen Stadt Kerkrade verwiesen, in der 2015 ein Café der rivalisierenden Rockergang Bandidos abgebrannt war. 2016 waren Hells Angels zudem an einer Massenschlägerei im Restaurant eines Hotels in Rotterdam beteiligt, bei der sogar Schüsse fielen.

Das landesweite Verbot ist für die Hells Angels eine Premiere. Die Niederlande fahren schon seit einigen Jahren einen harten Kurs gegen Motorradclubs. Die Bandidos sind schon seit 2017 verboten, der niederländische Rockerclub Satudarah seit dem vergangenen Jahr.

Die Hells Angels wurden 1948 in den USA gegründet. Sie sind bekannt für ihre schweren Harley-Davidson-Maschinen und ihre als Kutten bezeichneten Lederjacken. Ableger der Rockergruppe, sogenannte Charter, gibt es in 56 Ländern. Auch in Deutschland gibt es immer wieder gewalttätige Auseinandersetzungen mit rivalisierenden Rockerclubs. So sollen im Juni 2016 Mitglieder der Hells Angels in Leipzig einen 27-jährigen Mann erschossen haben.