Irans Revolutionsgarden bestätigen Abschuss einer US-Drohne

Die Lage am Persischen Golf eskaliert weiter. Nun melden die iranischen Revolutionsgarden den Abschuss einer US-Drohne.

Eine militärische Drohne vom Typ Northrop Grumman RQ-4 (Global Hawk) der US-Streitkräfte. Foto: Sra Tyler Woodward/Zuma Press - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Die iranischen Revolutionsgarden haben eigenen Angaben zufolge eine US-Drohne abgeschossen.

Eine amerikanische «Global Hawk»-Drohne sei in der Provinz Hormozgan in den iranischen Luftraum eingedrungen und abgeschossen worden, teilten die Revolutionsgarden in einer Presseerklärung mit.

Die Provinz Hormozgan in Südiran liegt direkt am Persischen Golf und ist für Beobachter auch der eventuelle Schauplatz einer militärischen Konfrontation zwischen den beiden Erzfeinden.

«Politischer Druck der USA»

Noch am Mittwoch hatte der iranische Sicherheitsrat (SNSC) erklärt, seiner Einschätzung nach werde es jedoch keinen Krieg zwischen dem Iran und den USA geben. «Es besteht überhaupt kein Grund für einen Krieg, denn amerikanische Unterstellungen gegen andere Länder sind eine weltweit bekannte Taktik der USA, um politischen Druck auszuüben», sagte SNSC-Sekretär Ali Schamchani der staatlichen Nachrichtenagentur Irna.

Was die Amerikaner derzeit betrieben, sei ein «Wirtschaftskrieg» gegen das iranische Volk, sagte Schamchani weiter. Die USA hofften, damit den Iran zu einer Kapitulation zu zwingen. Dies werde aber nicht passieren, fügte Schamchani hinzu.

Letzte Chance für Atomdeal?

In Europa herrscht auch eine völlig andere Auffassung zur US-Entscheidung, den Atomdeal mit dem Iran zu verlassen, als in den USA. Die EU, Deutschland, Grossbritannien und Frankreich wollen das Abkommen unbedingt aufrechterhalten und möglichst weitere Absprachen darauf aufbauen.

Am Mittwoch hatte der Iran für Ende nächster Woche ein Treffen der Partner des internationalen Atomabkommens in Wien angekündigt. Die Vizeaussenminister des Irans und der sogenannten 4+1 Gruppe - China, Deutschland, Frankreich, Grossbritannien und Russland - würden sich am 28. Juni in der österreichischen Hauptstadt treffen, sagte Aussenamtssprecher Abbas Mussawi.

Nach Einschätzung von Beobachtern in Teheran könnte das Treffen die letzte diplomatische Chance für die Rettung des Atomdeals vor Ablauf des iranischen Ultimatums Anfang Juli sein.

Iran droht mit Urananreicherung

Der iranische Präsident Hassan Ruhani hatte bekräftigt, dass die fünf verbliebenen Vertragspartner nur bis zum 7. Juli Zeit hätten, das Wiener Atomabkommen von 2015 vertragsgerecht umzusetzen. Sonst werde der Iran die zweite Phase seines Teilausstiegs aus dem Deal beginnen. Ruhani geht es insbesondere um die wirtschaftlichen Vorteile des Abkommens für den Iran, die nach dem Ausstieg der USA und den amerikanischen Sanktionen nicht mehr realisiert werden konnten.

In der zweiten Phase des Teilausstiegs will der Iran die Beschränkung der Urananreicherung aufheben und Uran höher anreichern als die im Abkommen vereinbarte Obergrenze von 3,67 Prozent. Das wäre nach Meinung von Beobachtern das Ende des Wiener Abkommens.