Italienischer Autofahrer bewahrt Bus vor Absturz – als Held gefeiert
Als in Italien ein Viadukt wegbricht, bleibt es nur bei Sachschäden. Dazu trägt auch ein beherzter Autofahrer bei.
Das Wichtigste in Kürze
- In Italien führte ein Erdrutsch dazu, dass eine Autobahnbrücke einstürzte.
- Ein Autofahrer verhinderte, dass es zu Verletzten kam, indem er andere Fahrer warnte.
- Italien hat in verschiedenen Regionen mit Hochwasser zu kämpfen.
Sein Bild schaffte es am Montag auf die Titelseiten italienischer Zeitungen, und die Regionalregierung Liguriens liess ihn als Helden feiern: Mit ausgebreiteten Armen hat der 56 Jahre alte Wachmann Daniele Cassol auf der Autobahn A6 bei Savona einen Bus gestoppt und womöglich eine Katastrophe verhindert.
Dort war am Sonntag nach schweren Unwettern und einem Erdrutsch ein Viadukt auf 30 Metern Länge eingestürzt. «Vor mir war der Viadukt weg, ich habe dann mit aller Kraft die Arme geschwenkt, um die Fahrzeuge zu stoppen, die hinter mir kamen», sagte Cassol der Zeitung «Corriere della Sera».
Er war erst fünf Minuten zuvor mit seinem Kleinwagen auf die Autobahn aufgefahren, als ihn ein anderer Autofahrer auf dem rechten Standstreifen warnte und anhalten liess. Dann sah er den Abgrund - und dachte gleich an den Fernbus, den er kurz vorher überholt hatte. «Zum Glück habe ich ihn rechtzeitig sehen können. Ich habe die Arme ausgebreitet, habe Zeichen gegeben, dass er anhalten soll, und es ist gut gegangen», zitierte die Zeitung «La Repubblica» den «heldenhaften Wachmann».
Erdrutsch riss die Pfeiler des Viadukts weg
Die Unglücksstelle liegt auf Höhe des Dorfes Madonna del Monte, kurz hinter dem Autobahndreieck, an dem die A6 von der Küstenautobahn A10 Richtung Turin abzweigt. Nach bisherigen Erkenntnissen hatte sich oberhalb der Autobahn ein Erdrutsch gelöst, war 300 Meter talabwärts gerast und hatte die Pfeiler des Viadukts weggerissen. Die Feuerwehr teilte nach 24 Stunden am Montag mit, dass tatsächlich kein Fahrzeug in den Einsturz verwickelt war.
Liguriens Regionalpräsident Giovanni Toti lud den Mann am Montag zu einem Treffen mit Bürgermeistern ein, wo der Retter mit grossem Applaus empfangen wurde. In Ligurien wurde der Hochwasseralarm aufgehoben, in anderen Teilen Italiens blieb die Lage kritisch. Der Po, Italiens grösser Fluss, führte einen gefährlich hohen Wasserstand. In Pavia (Lombardei) trat der Fluss Ticino kurz vor seiner Mündung in den Po über die Ufer, wie die Feuerwehr auf Twitter zeigte.
Gute Nachrichten gab es hingegen aus Venedig: Knapp zwei Wochen nach dem verheerenden Hochwasser vom 12. November konnte das Opernhaus Teatro La Fenice am Sonntagabend mit der Premiere von «Don Carlo» von Giuseppe Verdi unter der Regie von Robert Carsen und der musikalischen Leitung von Myung-Whun Chung wieder öffnen.