Johnson mit wenig Hoffnung auf 100 Milliarden Dollar Klimahilfe
Rund sechs Wochen vor der UN-Klimakonferenz Cop 26 in Glasgow hat der britische Premierminister Boris Johnson wenig Hoffnungen auf die zugesagten Klimahilfen von 100 Milliarden US-Dollar in diesem Jahr.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Chancen stünden bei «sechs aus zehn», dass die Staatengemeinschaft das ursprünglich verabredete Ziel einhalte, sagte Johnson in der Nacht zum Montag auf dem Weg zur UN-Generalversammlung in New York.
«Es wird schwierig, aber die Leute müssen verstehen, dass es von entscheidender Bedeutung für die Welt ist», sagte Johnson. Er rief die Staats- und Regierungschefs zu grösseren Anstrengungen auf.
Grossbritannien richtet Anfang November die Weltklimakonferenz im schottischen Glasgow aus. London hatte zuletzt betont, die Staaten hätten bei der Klimafinanzierung «kollektiv versagt».
Wohlhabende Länder hatten sich im Rahmen der UN-Klimarahmenkonvention zum Ziel gesetzt, bis zum Jahr 2020 jährlich 100 Milliarden Dollar für Klimaschutz in ärmeren Ländern auszugeben. Einer aktuellen Analyse der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) zufolge, beliefen sich entsprechende Ausgaben der Industriestaaten 2019 aber nur auf etwa 79,6 Milliarden US-Dollar.
Nach Berechnungen der Hilfsorganisation Oxfam werden die Industriestaaten ihr 100-Milliarden-Versprechen auch zwischen 2020 und 2025 jeweils verfehlen. Über die Jahre gerechnet würden Empfängern zwischen 68 Milliarden Dollar und 75 Milliarden Dollar fehlen, teilte Oxfam am Montag mit. Dabei sei Handeln dringend erforderlich: Die Klimakrise könne wirtschaftlich doppelt so hohe Verluste verursachen wie die Corona-Pandemie. «Auch Deutschland muss dafür mehr Geld in die Hand nehmen», sagte Jan Kowalzig, Klimaexperte bei Oxfam Deutschland.