Katalanische Separatisten treten vor Prozess in Hungerstreik

Anfang 2019 müssen sich mehrere katalanische Separatisten vor Gericht wegen Rebellion, Ungehorsam und Unterschlagung verantworten.

Das Bild zeigt die gefangenen Anführer der Unabhängigkeitsbewegung in Katalonien (v. l. n. r.): Jordi Sánchez, Oriol Junqueras, Jordi Turull, Joaquim Forn, Jordi Cuixart, Josep Rull und Raul Romeva. - EPA/OMNIUM CULTURAL HANDOUT

Das Wichtigste in Kürze

  • In einigen Wochen kommen 18 Separatisten Kataloniens vor Gericht.
  • Zwei davon treten in einen Hungerstreik im Protest gegen die spanische Justiz.

Wenige Wochen vor dem Beginn eines Prozesses gegen 18 Separatisten der spanischen Konfliktregion Katalonien sind zwei der Angeklagten in einen unbefristeten Hungerstreik getreten. Die im katalanischen Gefängnis von Lledoners unweit von Barcelona einsitzenden Regionalabgeordneten Jordi Sánchez und Jordi Turull gaben am Samstag den Beginn ihrer Aktion bekannt. Man protestiere dagegen, dass die spanische Justiz mehrere Verfassungsbeschwerden systematisch blockiert habe und den Angeklagten das Recht verwehre, sich vor internationalen Gerichten zu verantworten, teilten Sánchez und Turull auf Twitter mit.

Ende Oktober hatte das Oberste Gericht in Madrid nach einjährigen Ermittlungen die Eröffnung eines Verfahrens gegen den früheren katalanischen Vizepräsidenten Oriol Junqueras, Turull, Sánchez und 15 weitere Separatisten wegen Rebellion, Ungehorsams und Unterschlagung angeordnet. Ein Termin für die Prozesseröffnung wurde noch nicht genannt, nach Medieneinschätzung werden die Separatisten aber Anfang 2019 erstmals auf der Anklagebank sitzen.

Ins Exil geflohen

Nach dem verfassungswidrigen Unabhängigkeitsreferendum vom 1. Oktober 2017 und einem anschliessenden Abspaltungsbeschluss des katalanischen Parlaments hatte Madrid die Konfliktregion im Herbst 2017 unter Zwangsverwaltung gestellt. Seitdem sitzen zahlreiche Politiker der damaligen Regionalregierung und Aktivisten der Separatistenbewegung in U-Haft. Mehrere Separatisten, darunter der abgesetzte Regionalpräsident Carles Puigdemont, flohen ins Exil. Bei einer Neuwahl im Dezember setzten sich aber erneut die separatistischen Parteien durch, Turull und Sánchez wurden ungeachtet ihrer U-Haft ins Parlament von Barcelona gewählt.