Kein juristisches Nachspiel für Hitler-Imitator bei Biker-Treffen
Bei einem Biker-Treffen in Augustusburg (D) verkleidete sich ein Mann als Adolf Hitler. Juristische Konsequenzen wird es für ihn keine haben.
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Das Wichtigste in Kürze
- Den Auftritt als Adolf Hitler bei einem Biker-Treffen hat kein juristisches Nachspiel.
- Die Imitation ist strafrechtlich nicht relevant, Hitlerfotos oder ein Hitlergruss schon.
- Offen ist weiterhin die Zukunft des Polizisten, der die Aktion filmte.
Der Auftritt eines als Adolf Hitler verkleideten Mannes bei einem Motorradfahrer-Treffen auf der Augustusburg (D) hat kein juristisches Nachspiel.
«Die Imitation ist strafrechtlich nicht relevant», sagte eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft Chemnitz am Donnerstag auf Nachfrage. Zunächst hatte «Bild.de» berichtet. Der als Hitler ausstaffierte Mann sass am Samstag im Beiwagen einer Maschine, die wie ein Wehrmachtsmotorrad aussieht.
Hitlergruss wäre strafbar
Das Tragen eines Seitenscheitels und eines entsprechenden Barts falle nicht unter den Straftatbestand des Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen, so die Sprecherin der Staatsanwaltschaft. Das Zeigen von Hitlerfotos, ein Hitlergruss oder ein Hakenkreuz seien hingegen strafbar.
Auch der Tatbestand der Volksverhetzung, den die Polizei Chemnitz erwog, ist laut Staatsanwaltschaft im konkreten Fall nicht gegeben. «Dafür müsste man sich gegen nationale oder ethnische Gruppen wenden.» Das habe der Imitator beim Biker-Treffen nicht gemacht, so die Sprecherin.
Konsequenzen für Polizisten?
Für den Polizisten, der die Aktion gefilmt hatte, könnte es aber Konsequenzen haben. Denn der Auftritt des Hitler-Imitators stelle «eine Störung der öffentlichen Sicherheit und Ordnung» dar. Der Beamte hätte deshalb einschreiten müssen.

Wie die zuständige Polizeidirektion Chemnitz auf Anfrage von Nau.ch erklärte, handelte es sich gar um den Polizeihauptmeister. Ob er nun um seinen Job bangen muss, wollte der Polizeisprecher nicht kommentieren.
Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) hatte die Aktion scharf verurteilt. Der Auftritt als Massenmörder sei mehr als geschmacklos, schrieb der Regierungschef am Montag auf Twitter.

Zu dem Biker-Treffen waren am vergangenen Wochenende 1800 Motorradfahrer und rund 7500 Besucher zum Schloss Augustusburg gekommen.