Kreml bestreitet Forderung nach heimlicher Bestattung Nawalnys

Laut der Mutter des toten Alexej Nawalny pochte Russland auf eine geheime Bestattung des Oppositionspolitikers. Doch die Regierung bestreitet dies.

Alexei Nawalny verstarb am 16. Februar in einem russischen Gefangenenlager. - keystone

Nach dem tagelangen Ringen um die Leiche des in Haft ums Leben gekommenen russischen Oppositionspolitikers Alexej Nawalny hat der Kreml versuchte Einflussnahme auf dessen Angehörige abgestritten.

«Natürlich kann der Kreml keinen Druck ausüben. Das sind weitere absurde Äusserungen der Anhänger (Nawalnys)», sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Montag der Nachrichtenagentur Interfax zufolge. Nawalnys Mutter hat am Wochenende den Leichnam ihres Sohnes erhalten, nachdem sie zuvor Russlands Präsident Wladimir Putin zu dessen Herausgabe aufgefordert und öffentlich Druck vonseiten der Ermittler beklagt hatte. Diese hätten sie dazu drängen wollen, ihren Sohn heimlich zu beerdigen, sagte sie.

Nawalny starb laut Russen eines «natürlichen» Todes

Nawalny starb am 16. Februar nach Behördenangaben im Straflager mit dem inoffiziellen Namen «Polarwolf» in der sibirischen Arktisregion Jamal. Die Umstände seines Todes sind nicht geklärt. Der durch den Giftanschlag 2020 und wiederholte Einzelhaft im Lager geschwächte Politiker soll bei einem Rundgang auf dem eisigen Gefängnishof zusammengebrochen und trotz Wiederbelebungsversuchen gestorben sein.

Nach Angaben von Nawalnys Team ist im Totenschein von «natürlichen» Ursachen die Rede. Der Politiker war zum Zeitpunkt des Todes 47 Jahre alt.

Zur heimlichen Beerdigung aufgefordert?

Mehr als eine Woche lang hielten die Behörden die Leiche unter Verschluss. Immer noch ist unklar, wo und wie die Bestattung stattfinden soll. Mutter Ljudmila Nawalnaja forderte eine öffentliche Beerdigung, damit sich nicht nur Familienangehörige, sondern auch Anhänger vom russischen Oppositionsführer verabschieden können.

Eine Aufforderung der Ermittler, einer heimlichen Beerdigung zuzustimmen, hatte Nawalnaja abgelehnt und den Behörden öffentlich Erpressung vorgeworfen.