Lufthansa will Warnstreik der Flugbegleiter ins Leere laufen lassen
Für Sonntag ist ein Warnstreik der Lufthansa-Flugbegleiter geplant. Die Fluggesellschaft steckt schon mitten in den Vorbereitungen.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Lufthansa-Flugbegleiter wollen am Sonntag, 20. Oktober, streiken.
- Die Fluggesellschaft sieht sich dadurch jedoch nicht beeinträchtigt.
- Flüge sollen wie geplant stattfinden.
Erstmals seit vier Jahren wollen Flugbegleiter der Lufthansa an diesem Sonntag streiken. Doch die Fluggesellschaft fühlt sich stark genug, Jets und Passagiere wie geplant in die Luft zu bekommen.
Die Lufthansa will den für Sonntagvormittag angekündigten Warnstreik ihrer Flugbegleiter an ihren Drehkreuzen Frankfurt und München ins Leere laufen lassen.
Das volle Flugprogramm soll dargestellt werden
«Unser Ziel ist es, das volle Flugprogramm darzustellen», erklärte am Freitag eine Unternehmenssprecherin in Frankfurt. Die Vorbereitungen dazu liefen auf Hochtouren.
Die Kabinen-Gewerkschaft Ufo hat ihre Mitglieder zu einem fünfstündigen Warnstreik aufgerufen. Laut Lufthansa sind in der Zeit zwischen 06.00 und 11.00 Uhr rund 160 Starts geplant.
Dafür werden mehrere hundert Flugbegleiter benötigt. In Mittelstreckenflugzeugen sind üblicherweise vier Flugbegleiter an Bord. In den grösseren Übersee-Jets sind es bis zu 20, wie im Fall des Airbus A380.
Gewerkschaft will mehr Lohn
«Wir sind streikbereit», bekräftigte der stellvertretende Ufo-Vorsitzende Daniel Flohr am Freitag. Die Gewerkschaft verlangt für die rund 22'000 Flugbegleiter 1,8 Prozent mehr Geld. Perspektivisch will Ufo die Streiks auf weitere Gesellschaften des Konzerns wie die Eurowings, Lufthansa-Cityline und SunExpress Deutschland ausweiten.
Dazu werde es frühestens am Ende kommender Woche mit Urabstimmungen losgehen, an deren Ende auch unbefristete Streiks stehen könnten. Dies kündigte Ufo an. Bei der Lufthansa-Kerngesellschaft hat es bislang keine Urabstimmung gegeben.
Hinter dem Arbeitskampf steht ein tiefes Zerwürfnis zwischen Ufo und dem Lufthansa-Konzern. Das Unternehmen erkennt den Ufo-Vorstand nach erheblichen Führungsquerelen nicht mehr als vertretungsberechtigt an. Es will der Gewerkschaft gerichtlich die Tariffähigkeit absprechen lassen.
Der langjährige Ufo-Vorsitzende Nicoley Baublies wurde sogar aus dem Lufthansa-Dienst entlassen. Den Streik bewertet Lufthansa in dieser Logik als rechtswidrig und hat Teilnehmern mit arbeitsrechtlichen Konsequenzen gedroht. Parallel hat die DGB-Gewerkschaft Verdi die Lufthansa zu Verhandlungen über das Kabinenpersonal aufgefordert.
Noch keine rechtlichen Schritte
Auch am Freitag lag zunächst kein Antrag auf eine einstweilige Verfügung gegen den angekündigten Arbeitskampf vor. Dies bestätigte die Lufthansa. Lufthansa könnte aber auch im Nachgang rechtliche Schritte gegen die Ufo einleiten.