Malta verweigert Schiff mit Ammoniumnitrat Einfahrt

Malta hat dem beschädigten Frachter «Ruby» mit 20'000 Tonnen Ammoniumnitrat die Einfahrt verweigert. Dieser darf nur nach Entladung einlaufen.

Malta hat dem beschädigten Frachter «Ruby» mit 20'000 Tonnen Ammoniumnitrat die Einfahrt verweigert; er darf nur nach der Entladung in den Hafen einlaufen. (Symbolbild) - KEYSTONE/DPA/Jens Büttner

Nach tagelanger Suche nach einem Hafen hat nun auch Malta dem beschädigten Frachter «Ruby» mit rund 20'000 Tonnen Ammoniumnitrat an Bord die Einfahrt verweigert. Das Schiff dürfe nur dann in einen maltesischen Hafen einlaufen, wenn es zuvor seine Ladung entladen habe.

Das teilte die Verkehrsbehörde in Valletta mit. Die Behörde wies die Crew an, die Ladung auf Schiffe ausserhalb der maltesischen Hoheitsgewässer umzuladen.

Die unter maltesischer Flagge fahrende «Ruby» befindet sich derzeit in der Nordsee auf dem Weg zurück ins Mittelmeer. Zuvor lag sie mehrere Tage lang vor der Südküste Norwegens.

Norwegen, Schweden und Litauen verweigern Einfahrt

Sowohl Norwegen als auch Schweden und Litauen verweigerten ihr die Einfahrt. Daraufhin hatte das Schiff Kurs auf Malta aufgenommen, wo es am 8. Oktober eintreffen sollte, wie aus Online-Angaben der Schiffs-Trackingdienste Vesselfinder und Marinetraffic hervorgeht.

Der Weg des Frachters war wegen seiner Ladung von mehreren Anrainerstaaten der Nord- und Ostsee in den vergangenen Tagen genau verfolgt worden. Ammoniumnitrat gilt als Auslöser der Katastrophe im Hafen der libanesischen Hauptstadt Beirut im August 2020, wo über Jahre grosse Mengen der Chemikalie unsachgemäss im Hafen gelagert worden waren.

Explosion fordert über 200 Todesopfer

Mehr als 200 Menschen kamen damals bei einer Explosion ums Leben. Es dient vor allem als Hauptbestandteil von Düngemittel, kann aber auch als Sprengstoff verwendet werden.

Die «Ruby» war ursprünglich auf der nordrussischen Halbinsel Kola in See gestochen. Unter unklaren Umständen zog sie sich kurz nach dem Verlassen des russischen Hafens Schäden am Rumpf zu, fuhr jedoch weiter.

Die vergangenen Tage verbrachte das 183 Meter lange Schiff in der Nordsee, ohne einen Hafen zum Einfahren zu finden. Am Montag änderte es seinen Kurs und gab als Zielort den Hafen von Marsaxlokk im Südosten Maltas an.