Mega-Streik in Deutschland: Verdi und EVG wollen Verkehr lahmlegen
Mit einem grossen Warnstreik legen EVG und Verdi am kommenden Montag weite Teile des öffentlichen Verkehrs in Deutschland lahm.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft sowie Verdi kündigen am 27. März Streiks an.
- Betroffen von der Warnstreik-Aktion sind der Fern-, Regional-, und S-Bahn-Verkehr.
- Verdi ruft zudem zu Arbeitsniederlegungen an mehreren Flughäfen in Deutschland auf.
Mit einem bundesweiten Warnstreik wollen die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) sowie Verdi am 27. März 2023 grosse Teile des öffentlichen Verkehrs lahmlegen. Das teilten beide Organisationen am Donnerstag in Berlin mit. «Es wird im gesamten Bundesgebiet zu starken Verzögerungen bis hin zum Erliegen der Verkehrsdienste in genannten Bereichen kommen», hiess es.
Betroffen sind von der beispiellosen Warnstreik-Aktion der Fern-, Regional-, und S-Bahn-Verkehr der Deutschen Bahn sowie weiterer Eisenbahn-Unternehmen. Verdi ruft zudem zu Arbeitsniederlegungen an mehreren Flughäfen auf. Sowie im öffentlichen Nahverkehr in den Bundesländern Hessen, Nordrhein-Westfalen, Baden-Württemberg, Sachsen, Niedersachsen, Rheinland-Pfalz und Bayern. Auch die Autobahngesellschaft soll bestreikt werden, ebenso wie die Wasser- und Schifffahrtsverwaltung.
Auf der Schiene sind neben der Deutschen Bahn laut EVG auch andere Bahn-Unternehmen betroffen. Darunter Transdev, AKN, Osthannoversche Eisenbahnen, erixx, vlexx, eurobahn sowie Die Länderbahn.
«Der ganztägige Streik beginnt in der Regel in der Nacht von Sonntag auf Montag um 00.00 Uhr und endet um 24.00 Uhr», teilten beide Gewerkschaften weiter mit.
Verdi erhöht Druck für die nächste Verhandlungsrunde
Die Warnstreiks an Flughäfen betreffen den Gewerkschaften zufolge die Verhandlungen für die Beschäftigten des öffentlichen Dienstes. Zudem auch örtliche Verhandlungen für Beschäftigte der Bodenverkehrsdienste sowie die bundesweiten Verhandlungen für die Beschäftigten der Luftsicherheit.
Mit den Aktionen erhöht Verdi den Druck für die am Montag beginnende dritte Verhandlungsrunde mit Bund und Kommunen. Gemeinsam mit dem Beamtenbund dbb fordert die Gewerkschaft für den öffentlichen Dienst 10,5 Prozent und mindestens 500 Euro mehr Lohn. Die Arbeitgeber hatten in der zweiten Verhandlungsrunde Ende Februar ein Angebot vorgelegt. Es umfasst auch eine Entgelterhöhung von insgesamt fünf Prozent in zwei Schritten und Einmalzahlungen in Höhe von insgesamt 2500 Euro.
Ende Februar begannen zudem die Verhandlungen der EVG mit der Bahn und rund 50 weiteren Eisenbahn-Unternehmen. Die Gewerkschaft hatte in der vergangenen Woche ein erstes Angebot der Bahn abgelehnt. Sie fordert mindestens 650 Euro mehr Lohn.
Bei den höheren Entgelten strebt sie eine Steigerung um zwölf Prozent an bei einer Laufzeit des Tarifvertrags von zwölf Monaten. Die Bahn hatte angeboten, die Löhne der rund 180'000 betroffenen Beschäftigten in zwei Schritten um insgesamt 5 Prozent anzuheben. Sowie mehrere Einmalzahlungen in Höhe von insgesamt 2500 Euro wurden in Aussicht gestellt.
Der Nah- und Fernverkehr sowie Flughäfen in Deutschland wurden vor mehr als 30 Jahren während eines mehrwöchigen Streiks gleichzeitig bestreikt. Bei diesem harten Arbeitskampf im öffentlichen Dienst im Frühjahr 1992 legten mehrere Hunderttausend Beschäftigte zeitweise die Arbeit nieder. Dabei handelte es sich aber um einen regulären Arbeitskampf, nicht um Warnstreiks.