Nato übt Bündnisverteidigung mit Atomwaffen

Die Nato beginnt mit ihrem jährlichen Manöver zur Verteidigung des Bündnisgebiets mittels Atomwaffen.

Die Nato beginnt ihre jährliche Atomwaffenübung. (Archivbild) - Tom Reynolds/LOCKHEED MARTIN AERONAUTICS/EPA/dpa

Die Nato hat ihr jährliches Manöver zur Verteidigung des Bündnisgebiets mit Atomwaffen begonnen. An der zweiwöchigen Übung «Steadfast Noon» beteiligen sich nach Angaben des zuständigen Kommandos in Ramstein (Rheinland-Pfalz) rund 2000 Militärs von acht Luftwaffenstützpunkten. Bei den Manövern in der Luft soll mit mehr als 60 Flugzeugen trainiert werden.

Dazu gehören moderne Kampfjets, die in der Lage sind, in Europa stationierte US-Atombomben zu transportieren, Langstreckenbomber, aber auch Überwachungs- und Tankflugzeuge. Schauplatz des Manövers sind in diesem Jahr insbesondere Luftwaffenstützpunkte in Belgien und den Niederlanden sowie der Luftraum über Grossbritannien, Dänemark und der Nordsee. Die beteiligten Flugzeuge kommen aus insgesamt 13 Nato-Staaten, darunter auch aus Deutschland.

Keine Reaktion auf Russlands Aggression

Die Nato betont, dass «Steadfast Noon» keine Reaktion auf den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine sei. Es kämen keine scharfen Waffen zum Einsatz. Dennoch soll die Übung auch das klare Signal an Moskau senden, dass die Nato im Fall der Fälle auch bereit ist, sich mithilfe von Nuklearwaffen zu verteidigen.

«Die nukleare Abschreckung ist das Fundament der Sicherheit der Allianz.» Dies erklärte Nato-Generalsekretär Mark Rutte zum Start des Manövers. «Steadfast Noon» sende eine klare Botschaft an jeden Gegner: Die Nato werde alle Verbündeten schützen und verteidigen.

Übungsflüge ohne Bomben

Zum Übungsszenario und zu Details machte die Nato keine Angaben. Militärexperten zufolge wird bei den regelmässig im Oktober stattfindenden Manövern geübt, wie man die US-Atomwaffen sicher aus unterirdischen Magazinen zu den Flugzeugen transportiert und unter die Kampfjets montiert. Bei den Übungsflügen wird dann allerdings ohne die Bomben geflogen.

Die sogenannte nukleare Teilhabe der Nato sieht vor, dass in Europa stationierte Atomwaffen der USA im Ernstfall auch von Flugzeugen von Partnerstaaten abgeworfen werden und dann zum Beispiel gegnerische Streitkräfte ausschalten. US-Atomwaffen sollen offiziell unbestätigten Angaben zufolge zum Beispiel in Norditalien, in Belgien sowie in den Niederlanden und in Deutschland lagern.