Neuer Vorsitz soll Schwung für Emmanuel Macrons Partei bringen
Am Samstag wird auf einem Parteitag der La République en Marche, der Partei von Emmanuel Macron, ein neuer Vorsitzender gewählt.
Das Wichtigste in Kürze
- Stanislas Guerini gilt als Favorit für den LREM-Parteivorsitz.
- Der 36-Jährige ist Vertrauter von Frankreichs Präsident Emmanuel Macron.
Marschmüde und uneins hat die Partei von Frankreichs Präsident Emmanuel Macron zuletzt oft gewirkt. Neuen Schwung für La République en Marche (LREM, Die Republik in Bewegung) soll ein neuer Vorsitzender bringen, der am Samstag auf einem Parteitag in Nogent-sur-Marne östlich von Paris gewählt wird. Als Favorit gilt der 36-jährige Macron-Vertraute Stanislas Guerini.
Auf den neuen Vorsitzenden kommen grosse Aufgaben zu: Derzeit laufen die «Gelbwesten» der Präsidentenpartei den Rang als «Bürgerbewegung» ab, und bei der Europawahl im Mai droht eine Niederlage gegen die Rechtspopulisten von Marine Le Pen, die Macron 2017 noch in die Schranken gewiesen hatte.
Der Vorsitz von LREM ist seit dem Wechsel des Macron-Vertrauten Christophe Castaner ins Innenministerium vakant. Um seine Nachfolge bewerben sich der Pariser Parlamentsabgeordnete Guerini sowie der aus Korea stammende Joachim Son-Forget, der als Aussenseiter gilt. Beide waren zunächst bei den Sozialisten, bevor sie sich Macron anschlossen. Guerini ist einer der Mitgründer von Macrons Bewegung En Marche!
«Erster Pädagoge der Mehrheit»
Der Unternehmer und Absolvent der Elite-Wirtschaftsschule HEC will als Favorit auf den Parteivorsitz «erster Pädagoge der Mehrheit» werden. Der Gründer einer Solarpanel-Firma steht nach eigenen Worten für die politische wie «soziologische» Öffnung der Partei hin zu breiteren Schichten.
Sollte er die Wahl gewinnen, muss sich Guerini zunächst mit den «Gelbwesten» auseinandersetzen, deren Forderungen nach niedrigeren Steuern und höherem Mindestlohn und Renten drei Viertel der Franzosen unterstützen. Bei den Aktivisten hat sich der 36-Jährige mit seiner Forderung nach einem Demonstrationsverbot auf den Pariser Champs-Elysées bereits unbeliebt gemacht. Guerini sagte, er möge die «bürgerkriegsähnlichen Bilder» nicht, die am vergangenen Wochenende aus Paris kamen.