«Nicht jede Club-Schliessung Weltuntergang» Berlin hilft Szene

Die Vielfalt der Berliner Szene zieht Leute aus aller Welt an. Die Entwicklung der Stadt bedeutet für manches Lokal das Aus. Das sei aber kein Weltuntergang.

Berlin will der Club-Szene unter die Arme greifen. Doch: Nicht in jeder Club-Schliessung sieht sie einen Weltuntergang. (Symbolbild) - Pixabay

Das Wichtigste in Kürze

  • Berlin will die Club-Szene der Stadt vor Veränderungen schützen.
  • Zuletzt hatten mit KitKat und Sage zwei bekannte Clubs ihr drohendes Aus verkündet.

Berlins Kultursenator Klaus Lederer (Linke) will die international bekannte Club-Szene der Stadt vor einschneidenden Veränderungen schützen.

In den 90er-Jahren konnte grundsätzlich jeder ein Club aufmachen. Dazu musste er sich lediglich in einen Raum reinsetzen, einen Kasten Bier hinstellen und mit Musik experimentieren.

So Lederer gegenüber der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. Das sei nicht mehr so. «Inzwischen steht die Stadt unter einem hohen Inwertsetzungsdruck, die Stadt wächst, die Stadt wird dichter, Nutzungskonflikte nehmen zu.»

Die Kapitalisierung des Immobiliensektors führe zu Verdrängungsprozessen, sagte Lederer. «All das sind Trends, die mir nicht gefallen, aber die man zur Kenntnis nehmen muss.» Deswegen solle diesen Entwicklungen tendenziell entgegengewirkt werden.

«Nicht jede Club-Schliessung Weltuntergang»

Zuletzt hatten mit KitKat und Sage zwei bekannte Clubs ihr drohendes Aus verkündet. Auf dem Gelände habe ein Investor andere Pläne. Die Berliner Clubszene hat laut einer Studie zuletzt rund drei Millionen Touristen in einem Jahr in die Stadt gelockt.

Die feiernden Gäste sorgen für rund 1,48 Milliarden Euro Umsatz im Transport-, Gastronomie- und Gastgewerbe. Die Clubszene allein hat danach 168 Millionen Euro umgesetzt.

Die Vielfalt in der Clublandschaft gehöre einfach zu Berlin, sagte Lederer. Die Clubs seien nach wie vor Kristallisationspunkte des Experimentierens mit Neuem. «Deshalb probieren wir mit verschiedensten Massnahmen den Problemlagen in der Clubszene entgegenzuwirken.» Ausserdem würden sie versuchen, die Szene zu unterstützen, sich auch weiterentwickeln zu können.

Veränderungen will Lederer allerdings nicht ausschliessen. «Nicht jede Schliessung eines Clubs ist ein Weltuntergang.» Aber, wenn sich ein entsprechender Trend zeige, müsse die Kulturpolitik auch versuchen, Gegenmassnahmen zu ergreifen.

Berlin will Clubs unter die Arme greifen

Auf Bundesebene wirbt Lederers Linke wie auch der Verband der Clubszene darum, Clubs baurechtlich als Kulturstätten statt als Vergnügungsstätten einzuordnen. «Als Land haben wir einen Lärmschutzfonds aufgesetzt, um Clubs die Möglichkeit zu geben, in lärmdämpfende Ausstattung zu investieren.»

Zudem werde die Infrastruktur der Clubkommission gefördert. Dies, um den Clubs direkten Dialog mit den Anwohnern zu ermöglichen. «Um in den Kiezen die Verankerung zu stärken und die Akzeptanz zu erhöhen.»