Oktoberfest: Anti-Ausländer-Songs sind tabu – und DJ Ötzi

Der für Ausländerfeindlichkeiten missbrauchte Song von Gigi D'Agostini wird am Oktoberfest nicht gespielt. Auch ein Lied von DJ Ötzi wurde gestrichen.

Am Oktoberfest müssen die Kapellen die Liederlisten immer wieder anpassen. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • «L'Amour Toujours» ist auf der Wiesn tabu.
  • Einige Kapellen spielten es schon im Vorjahr nicht, obwohl es ein «toller Schlager» sei.
  • Auch ein Song von DJ Ötzi ist aus der Liederliste gefallen.

Seit vergangenem Wochenende fliesst das Bier auf der Wiesn wieder in Strömen. Daneben sollen Essen und Musik in den Zelten am Oktoberfest für gute Stimmung sorgen. Bei der Auswahl der Lieder machen sich die Kapelle viele Gedanken – und streichen auch mal einige Hits.

So erzählt Christian Sachs, Kapellemeister der «Schwarzfischer» gegenüber Focus, dass «L'Amour Toujours» von Gigi D'Agostino nicht gespielt wird. Obwohl «die Nummer wirklich gut, ein toller Schlager» sei.

Das Lied wurde zuletzt bei Volksfesten in Deutschland für ausländerfeindliche Hetze verwendet. Spätestens seit einem Vorfall auf Sylt ist es stark in Verruf geraten. Bereits im Mai erklärte Oktoberfest-Chef Clemens Baumgärtner, dass «so etwas auf der Wiesn natürlich überhaupt nichts zu suchen hat». Gegenüber der Münchner Zeitung «tz» sagte er, man werde das Lied verbieten.

Für die «Schwarzfischer» ist das aber kein Verlust. Bereits in den Vorjahren sei «L'Amour Toujours» nicht gespielt worden.

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Auch sonst gibt es einige Lieder, die bewusst nicht gespielt werden. Sachs nennt Songs der Fussballvereine FC Bayern München oder von 1860 München als Beispiele. Denn man wisse nicht, wer an den Tischen sitze. Und man wolle Streit vermeiden.

Auch Tina Zacher von der Kapelle «Heldensteiner» sagt, man spiele das Lied von Gigi D'Agostino nicht. Sie begründet es mit dem internationalen Publikum im Löwenbräu-Zelt.

Überraschender ist ein anderer Song, den die «Heldensteiner» nicht spielen: «Hey, Baby» von DJ Ötzi sei aus der Liste geflogen. Zacher erklärt: «Die Leute lieben das nach wie vor, aber wir wollen mit der Zeit gehen.»