Paul McCartney und die Suche nach dem Höfner-Bass

Für einen Fender reicht das Geld des jungen Paul McCartney nicht. Er kauft sich als Teenager in Hamburg einen Höfner-Bass - und macht ihn berühmt. Der fränkische Hersteller sucht jetzt in aller Welt nach dem Original - vermutlich wurde es vor 50 Jahren gestohlen.

Das Foto aus dem Januar 1969 zeigt den Musiker Paul McCartney mit seiner später verlorenen Bass-Gitarre. Foto: -/Apple Films Ltd./Höfner GmbH/dpa - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

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Paul McCartney erkannte man in den frühen Jahren der Beatles an seiner Bassgitarre.

Geformt wie eine Violine, aber mit dem typisch langen Hals des Basses ausgestattet, war das Instrument vom Typ Höfner 500/1 jahrelang ein ständiger Wegbegleiter. Jetzt wird der Bass aus den Anfängen der Beatles weltweit gesucht.

Das Original ging irgendwann nach 1969 verschütt und ist seitdem eines der meistgesuchten Instrumente der Pop-Geschichte. «Höchstwahrscheinlich ist der Bass gestohlen worden», sagt Nick Wass vom Gitarrenhersteller Karl Höfner in Baiersdorf bei Erlangen. Der letzte handfeste Beweis, dass das Instrument in McCartneys Besitz war, stammt nach seinen Recherchen aus dem Jahr 1969. Damals wurden in den Londoner Twickenham-Studios Filmaufnahmen gemacht, der heutige Sir Paul ist darauf mit dem Höfner-Bass zu sehen.

Zuvor hatte er die ersten beiden Beatles-Alben mit dem fränkischen Bass aufgenommen und Hits gemeinsam mit seinen Mitstreitern John Lennon, George Harrisson und Ringo Starr erste Welthits gelandet - «She Loves You» etwa, oder «Twist and Shout». Auch im berühmt gewordenen Liverpooler Cavern Club kam der Bass zum Einsatz.

Wass, selbst Brite, hat jetzt eine weltweite Suche nach dem verlorenen Instrument ins Leben gerufen. Bei Beatles-Fans aber auch bei Devotionalien-Sammlern hat der Bass einen hohen Wert. «Wir wollen die Kraft des Internets nutzen», sagt Wass. «Er ist jetzt 50 Jahre lang verschwunden. Es ist an der Zeit, ihn zu finden», sagt er. «Wäre es nicht fantastisch, wenn er nach all dieser Zeit auftauchen würde und wieder vereint werden könnte mit dem Mann, der uns ein Leben voller wundervoller Musik bescherte?», fragt Wass.

Dass McCartney zu dem deutschen Bass kam, war ein purer Zufall - in den wilden Anfängen der Beatles, als sie in Hamburg auftraten. Stuart Sutcliffe, der eigentliche Bassist der Beatles, wollte nicht mehr. McCartney musste übernehmen. Als Linkshänder konnte er aber Sutcliffes Instrument kaum spielen. Weil das Geld für einen viel bekannteren Fender-Bass nicht reichte, musste es ein Höfner tun, den er auf der Reeperbahn für damals umgerechnet 30 Pfund erstand.

1963, so erzählen es Beatles-Biografen, hat McCartney über einen britischen Importeur einen neuen Höfner bestellt. Den alten benutzte er fortan nur noch als Ersatzinstrument. Verschiedene Höfner-Bass-Gitarren spielte McCartney noch jahrzehntelang - etwa 2012 beim Konzert zum 60. Thronjubiläum von Queen Elizabeth II. vor dem Buckingham-Palast. Ein von McCartney damals signierter und dann gespendeter Bass brachte bei einer Versteigerung 40 000 Pfund (rund 45 000 Euro) ein.

Paul McCartney selbst sei über die Suche nach seinem Original-Instrument informiert, erklärte sein Management in London auf dpa-Anfrage. Die Gerüchte im Netz ranken sich bereits seit geraumer Zeit um den Bass. So soll er unter anderem im kanadischen Ottawa vermutet werden. Doch Nick Wass drückt auf die Erwartungsbremse. «Bisher hat sich keines der Gerüchte bestätigt.» Ein paar Ideen scheint er aber in der Hinterhand zu haben. «Darüber will ich nicht reden», sagt er. Dem Beatle McCartney selbst habe er jedenfalls versprochen, das Instrument zu finden.