Schenkt Russland Nordkorea Kampfjets für Soldaten?

Nordkoreas Luftwaffe ist veraltet, die Piloten kaum trainiert. Nun soll Russland mehrere Jets im Gegenzug für die Soldaten dem Regime schenken.

Nordkorea unterhält sich mit einem Piloten bei einem Besuch in einer Jet-Fabrik in Russland. (Archivbild) - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Laut einem Experten könnte Nordkorea für seine Soldaten Kampfjets aus Russland erhalten.
  • Die Luftwaffe ist veraltet, die Piloten kaum trainiert.
  • Erste Nordkoreaner sollen in Russland bereits geschult werden.

Tausende nordkoreanische Soldaten sind in Russland und werden geschult. Laut ukrainischen Angaben sollten erste Nordkoreaner bald ins Kampfgebiet geschickt werden. Rund 12'000 Soldaten soll Diktator Kim Jong-un Wladimir Putin zur Verfügung stellen. Unklar ist, was er im Gegenzug dafür bekommt.

Eine These stellt Boyko Nikolov im Magazin «Bulgarian Military» auf: moderne Kampfjets. Er untermauert seine Vermutung mit dem laut verschiedenen Experten schlechten Zustand der nordkoreanischen Luftwaffe.

Haena Jo vom International Institute for Strategic Studies, beispielsweise sagt, Nordkorea verfüge zwar über mehr als 400 einsatzfähige Kampfflugzeuge. Es handle sich aber um alte Jets von der Sowjetunion oder China aus den 1950er- oder 1960er-Jahren. Das Magazin «Simply Flying» berichtet von maximal 600 veralteten Kampfflugzeugen.

Eine Modernisierung ist für Diktator Kim kaum möglich: China, einer der ganz wenigen Verbündeten, weigerte sich in der Vergangenheit modernere Jets zu verkaufen. Und wegen der Sanktionen können weder Jets noch Technologie von anderen Ländern gekauft werden.

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Laut Haena Jo ist auch die Erfahrung der Piloten ein Problem: Die Flugstunden würden «nicht ausreichen, um die Kenntnisse in den Grundlagen des Fliegens aufrechtzuerhalten».

Dies besagt auch eine Studie der US-Geheimdienste, über die die «NZZ» berichtete. Demzufolge haben die nordkoreanischen Piloten bloss 15 bis 25 Flugstunden pro Jahr. Zum Vergleich: Bei Nato-Piloten werden 180 Flugstunden pro Jahr angestrebt. Es wird vermutet, dass Nordkoreas Piloten so wenig in der Luft sind, weil es an Kerosin mangelt.

Ausbildungseinsätze in der Ukraine?

Boyko Nikolov schreibt im Magazin «Bulgarian Military», Nordkorea werde zwei bis drei Dutzend Su-35-Jets erhalten. Zudem sollen nordkoreanische Piloten in Russland ausgebildet werden. Dafür beruft sich Nikolov auf den US-Nordkorea-Experten A.B. Abrams.

Erste Soldaten sollen bereits in Russland geschult werden. Es sei eine «entscheidender Schritt» für den Erwerb moderner Kampfjets. Neben der Ausbildung könnten die Nordkoreaner auch erste «weniger riskante» Einsätze in der Ukraine fliegen. So könne man ihnen «einen Vorgeschmack auf die moderne Luftkriegsführung geben».