Türkei: Lebenslange Haft für Ankara Attentäter

Fast drei Jahre nach einem blutigen Anschlag auf kurdische Friedensaktivisten hat ein türkisches Gericht neun Hintermänner zu lebenslanger Haft verurteilt.

Drei Männer müssen in der Türkei lebenslang in Haft. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Das Gericht in Ankara hat neun Hintermänner zu lebenslanger Haft verurteilt.
  • Sie waren bei einem Anschlag auf Kurden beteiligt, welcher hunderte von Opfer forderte.

Das Gericht in der türkischen Hauptstadt Ankara verurteilte neun Angeklagten am Freitag wegen ihrer Beteiligung an der Vorbereitung des doppelten Selbstmordanschlags zu jeweils 101 Mal lebenslanger Haft, wie die amtliche Nachrichtenagentur Anadolu meldete. Der Anschlag auf kurdische Friedensaktivisten vor dem Bahnhof Ankaras ereignete sich vor fast drei Jahren

Bei dem schwersten Anschlag in der Geschichte der Türkei waren am 10. Oktober 2015 hundert kurdische und linke Demonstranten getötet worden. Die Regierung machte die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) verantwortlich, doch bekannte sich die Gruppe selbst nie dazu. Die Demonstranten forderten ein Ende der blutigen Eskalation im Konflikt zwischen der verbotenen Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) und der Armee im türkischen Südosten.

Zweiter Anschlag auf Kurden

Der Anschlag erfolgte wenige Monate nach einem Selbstmordanschlag auf junge Aktivisten in der Grenzstadt Suruc (TUR), bei dem 34 Menschen getötet worden waren. Auch damals gab die Regierung der IS-Miliz die Schuld. In der Folge der Anschläge verschärften die türkischen Sicherheitsbehörden ihr Vorgehen gegen die Extremistengruppe in der Türkei. Noch heute meldet die Polizei regelmässig Razzien gegen IS-Zellen und Festnahmen von mutmasslichen Unterstützern.