Über 1000 Russen vor Gericht wegen Fahnenflucht und Verweigerung

Im Herbst hatte Putin eine Mobilmachung angekündigt. Seither wurden über 1000 Soldaten wegen Verweigerung oder Fahnenflucht angeklagt.

Russische Soldaten während dem Ukraine-Krieg in Mariupol. (Archivbild) - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Über 1000 Russen landeten seit Herbst wegen Fahnenflucht oder Verweigerung vor Gericht.
  • In über 90 Prozent der Fälle geht es um das unerlaubte Entfernen von der Truppe.
  • Im Herbst 2022 hatte Kremlchef Putin eine Teilmobilmachung angekündigt.

Seit Beginn der Mobilmachung in Russland im vergangenen Herbst haben die Behörden Medien zufolge mehr als 1000 Soldaten wegen Fahnenflucht, unerlaubter Entfernung von der Truppe oder Befehlsverweigerung angeklagt.

«Stand letzte Aprilwoche sind 1064 Fälle bei Militärgerichten eingegangen», berichtete das unabhängige Portal Mediazona am Donnerstag. Das Medium verweist darauf, dass die Strafen für solche Vergehen nach der Mobilmachung verschärft wurden.

Rapider Anstieg im März

Insbesondere seit Anfang März lasse sich ein rapider Anstieg von Verfahren gegen unwillige Mobilisierte beobachten. Im März wurden demnach rund 400 solcher Fälle aufgerollt – die bisher vorliegenden Zahlen für April deuten auf ein ähnlich hohes Ergebnis hin. In über 90 Prozent der Fälle geht es laut Mediazona um das unerlaubte Entfernen von der Truppe.

Zwar ist nur ein kleiner Teil der Urteile zugänglich, aber demnach werden die Rekruten von den Gerichten zumeist zu einer Bewährungsstrafe verurteilt – und können damit wieder an die Front versetzt werden.

Russlands Präsident Wladimir Putin hat im Herbst 2022 eine Teilmobilmachung verkündet – obwohl er zu Beginn des von ihm befohlenen Angriffskriegs noch versprochen hatte, nur Freiwillige und Zeitsoldaten ins Nachbarland zu schicken.

Vorausgegangen waren mehrere Niederlagen der russischen Armee in der Ukraine. Aus Angst vor einer Einberufung flüchteten Hunderttausende Russen ins Ausland. Derzeit häufen sich wieder Spekulationen um eine neue Einberufungswelle. Der Kreml hingegen dementiert bislang, eine Ausweitung der Mobilmachung zu planen.