Ukraine schickt russische Blindgänger zurück

Ukrainische Soldaten sammeln russische Blindgänger ein und schicken sie mit Drohnen zurück. Dem Land fehlt es im Verteidigungskrieg an Sprengstoff.

Die Ukraine kämpft mit Mangel bei wichtigen Kriegsgütern und zeigt sich kreativ. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Ukraine fehlt im Verteidigungskrieg Sprengstoff für die Drohnen.
  • Deshalb werden nun russische Blindgänger geborgen und wiederverwertet.
  • Um die eigene Drohnenproduktion hochzufahren, fehlen der Ukraine die Mittel.

Die Ukraine kämpft im Krieg gegen Russland mit Materialmangel. Deshalb müssen sich die Soldaten kreativ zeigen. So benutzen sie beispielsweise russische Geschosse, die nicht explodiert sind.

Sprengstoff sei sehr knapp, sagt Vadym Mazevych, ein ehemaliger Kommandeur eines Drohnen-Bataillons, gegenüber «Newsweek». Dabei seien mit Sprengstoff ausgerüstete Drohnen ein wichtiger Teil des Krieges. Deshalb suche und berge man russische Geschosse und Granaten, die nicht explodiert sind. Die Handhabung mit den Blindgängern sei zwar gefährlich, «aber wir brauchen explosive Stoffe, wir brauchen viel davon».

Serhii Varakin, Kommandeur einer anderen Drohneneinheit, bestätigt es: Blindgänger würden «ausgeschlachtet» und dann wieder gegen russische Truppen eingesetzt. Das Problem des fehlenden Sprengstoffes bestehe schon lange. Er spricht von einem «grossen Defizit».

Kiew hat die Wichtigkeit von Drohnen im Krieg erkannt und will die Produktion hochfahren. Man habe die Möglichkeiten, viele Dinge zu produzieren, sagt Varakin. Doch man brauche einen Ort, um zu produzieren – und die Mittel dafür.

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Russland auf der Gegenseite hat diese Mittel, das Land hat auf Kriegswirtschaft umgestellt. 2024 wollte Putin rund zehnmal so viele Drohnen produzieren lassen wie im Vorjahr.

Auch Drohnenexperte Samuel Bendett sagt, das Angriffsland habe die Produktion «erheblich gesteigert». Er geht davon aus, dass die Streitkräfte an der Front monatlich Zehntausende unbemannte Flugobjekte erhalten.

Davon zeig sich Varakin unbeeindruckt: «Russland mag bei der Quantität gewinnen, wir aber haben die bessere Qualität.»