Vatikan will keinen liberalen Jesuitenpater als Hochschulrektor

Zu liberal gegenüber Homosexuellen und gegenüber Frauen. Der Vatikan entzieht einem Jesuitenpater das Amt des Rektors.

Jesuitenpater Ansgar Wucherpfennig, Rektor der katholischen Hochschule Sankt Georgen in Frankfurt. - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Jesuitenpater Ansgar Wucherpfennig ist dem Vatikan zu liberal.
  • Der Vatikan fordert einen Widerruf seiner Äusserungen und entzieht ihm das Rektorat.

Wegen liberaler Äusserungen zu Homosexualität und Frauen in der Kirche hat der Vatikan den Rektor einer katholischen Hochschule in Frankfurt aus dem Amt gedrängt. Dem Jesuitenpater Ansgar Wucherpfennig sei die notwendige Unbedenklichkeitserklärung aus Rom verweigert worden, sagte eine Sprecherin der Deutschen Provinz der Jesuiten heute Montag in München. Der Vatikan fordere zudem einen Widerruf der Äusserungen. Zuerst hatten die «Frankfurter Rundschau» und der «Kölner Stadt-Anzeiger» in den Ausgaben von heute Montag berichtet.

In einem Interview mit der «Frankfurter Neuen Presse» hatte Wucherpfennig 2016 unter anderem gesagt, zum Thema Homosexualität gebe es «missverständlich formulierte Stellen in der Bibel».

Man hoffe, dass der Vatikan noch einlenke, sagte die Jesuiten-Sprecherin. Wucherpfennig habe auf den Brief aus Rom mit einer schriftlichen Stellungnahme geantwortet. Einen Widerruf seiner Äusserungen lehne er aber ab. Auch der Bischof von Limburg, Georg Bätzing, sowie der Provinzial der deutschen Jesuiten, Johannes Siebner, hatten sich hinter Wucherpfennig gestellt.

Sollte der Vatikan bei seiner Entscheidung bleiben, müsste Wucherpfennig seinen Posten als Rektor endgültig räumen. Der in Hannover geborene Pater hat seit 2008 den Lehrstuhl für Exegese des Neuen Testaments in Sankt Georgen inne, 2014 wurde er Rektor der Hochschule. Derzeit leitet Wucherpfennigs Stellvertreter die Hochschule kommissarisch.