Vielversprechende Ergebnisse bei Corona-Impfstoffsuche
Forscher aus China und Grossbritannien erzielen Fortschritte im Kampf gegen das Coronavirus. Zwei neue Medikamente bilden nur ein geringes Risiko.
Das Wichtigste in Kürze
- Britische und chinesische Forscher entwickeln potenzielle Impfstoffe für das Coronavirus.
- Zwei Kandidaten haben sich bisher als besonders vielversprechend kristallisiert.
- Die Impfstoffe sind für die Probanden gut verträglich gewesen.
Forscher in Grossbritannien und China haben vielversprechende Ergebnisse bei der Erprobung von zwei Corona-Impfstoffkandidaten erzielt. So hiess es nach Informationen der Fachzeitschrift «The Lancet».
Forscher in Grossbritannien und China vermelden erste Erfolge. Die verwendeten Stoffe erwiesen sich in beiden Fällen als für die Probanden gut verträglich, berichtete die britische Fachzeitschrift am Montag. Sie sorgten für die Bildung von Antikörpern sowie für eine Immunisierung gegen die Lungenkrankheit Covid-19.
Starke Immunreaktion hervorgerufen
Ein Impfstoffkandidat wurde von der Universität Oxford in Zusammenarbeit mit dem Pharmaunternehmen AstraZeneca entwickelt. Bei Versuchen mit mehr als tausend Probanden habe der Stoff durchweg «eine starke Immunreaktion» hervorgerufen, berichtete «The Lancet».
Neben Antikörpern hätte der Wirkstoff auch zur Bildung von T-Zellen geführt. «Das Immunsystem kann Krankheitserreger auf zwei Wegen abwehren. Mit Antikörpern und durch T-Zellen», erklärte Andrew Pollard aus dem Forscherteam in Oxford.
Der Impfstoff wirke auf beiden Ebenen. So würden Krankheitserreger im Blut angegriffen, aber auch infizierte Zellen. Die Immunantwort nach einer einzelnen Impfung sei nach 14 Tagen am stärksten messbar gewesen. Sie habe am Ende der Studie nach 56 Tagen leicht abgenommen.
Auch bei einer zweiten Testreihe in Zusammenarbeit mit dem Unternehmen CanSino Biologics in China wurde eine starke Immunreaktion ausgelöst. Das berichtet «Lancet» weiter. Über 90 Prozent der Teilnehmer hätten zwischen 14 und 28 Tagen nach der Impfung entweder Antikörper oder T-Zellen gebildet.
Bevor der Wirkstoff als Medikament in grossen Mengen produziert werden darf, müssen die Wirksamkeit und mögliche Nebenwirkungen weiter erforscht werden. Erst nach einer sogenannten Phase-3-Studie mit einer grossen Anzahl von Teilnehmern, ist eine massenhafte Anwendung möglich. Beide Studien waren Phase-2-Studien.
Leicht in grossem Mass herstellbar
Sollte sich der Wirkstoff als wirksam erweisen, sei dies eine «vielversprechende Option». Das sagte die an dem Projekt beteiligte Forscherin Sarah Gilbert von der Universität Oxford. Impfstoffe dieser Art lassen sich leicht in grossem Massstab herstellen.
Sowohl der britische als auch der chinesische Wirkstoff basieren auf einem modifizierten Adenovirus. Dieser vermehrt sich nicht und ist daher ungefährlicher für weniger widerstandsfähige Patienten. Adenoviren sind unter anderem für gewöhnliche Erkältungen verantwortlich.