Zahl der weltweiten Corona-Infektionen überschreitet Fünf-Millionen-Marke
Rund fünf Monate nach dem Auftreten der ersten Infektionen mit dem neuartigen Coronavirus hat die Zahl der weltweit registrierten Ansteckungen die Schwelle von fünf Millionen überschritten.
Das Wichtigste in Kürze
- Zunehmende Ausbreitung in Südamerika - Langsame Rückkehr zur Normalität in Europa.
Laut einer auf amtlichen Daten basierenden Zählung der Nachrichtenagentur AFP stieg die Zahl bis Donnerstag auf 5.012.630 Fälle. Mehr als 328.000 Infizierte starben bislang. Am stärksten betroffen sind Europa und die USA, derzeit breitet sich der Erreger aber auch rasant in Südamerika aus.
Die Zahl der weltweit Infizierten hat sich binnen eines Monats verdoppelt. In Europa wurden bislang mehr als 1,95 Millionen Infektionen und rund 170.000 Todesopfer registriert. Mit 35.704 die höchste Totenzahl des Kontinents verzeichnet Grossbritannien, gefolgt von Italien mit 32.330 Todesopfern, Frankreich mit 28.132 und Spanien mit 27.888 Corona-Toten. In Deutschland starben laut Robert-Koch-Institut 8147 der 176.752 nachweislich Infizierten.
Das am schwersten betroffene Land weltweit sind die USA. Hier wurden bislang 1,55 Millionen Coronavirus-Infektionen und mehr als 93.000 Todesopfer registriert. US-Präsident Donald Trump sieht die Schuld bei China. Es sei die «Inkompetenz Chinas» gewesen, die «dieses weltweite Massensterben verursacht» habe, twitterte Trump am Mittwoch.
Der chinesische Aussenamtssprecher Zhao Lijian entgegnete, sein Land habe in der Corona-Krise immer auf Transparenz und internationale Zusammenarbeit gesetzt. Peking lege Wert darauf, «die Wahrheit darzulegen und sich begründet zu äussern».
Die tatsächliche Zahl der weltweiten Infektionen liegt noch weit höher, da in vielen Ländern nur schwer Erkrankte auf das Coronavirus getestet werden und viele Fälle unerkannt bleiben. Eine besonders hohe Dunkelziffer wird in Brasilien vermutet. Experten zufolge könnten die Infektionszahlen in dem bevölkerungsreichsten Land Südamerikas um das 15-fache höher sein als offiziell erfasst.
Nach den offiziellen Zahlen belegt Brasilien nach den USA und Russland Rang der drei der am schwersten betroffenen Länder: Mehr als 291.500 und fast 20.000 Todesfälle wurden bestätigt.
Besorgniserregend ist auch die Lage in Peru. In dem 33-Millionen-Einwohner-Land überschritt die Zahl der Infizierten am Mittwoch die Marke von 100.000, mehr als 3000 Infizierte starben.
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) äusserte sich am Mittwoch «sehr besorgt» wegen einer neuen weltweiten Rekordzahl täglicher Neuinfektionen. «In den vergangenen 24 Stunden wurden der WHO 106.000 Fälle gemeldet - die höchste Zahl an einem einzigen Tag seit Beginn der Epidemie», erklärte WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus in Genf. Die WHO befürchte insbesondere schwerwiegende Folgen für ärmere Länder.
In Europa hingegen wird derzeit an einer langsamen Rückkehr zur Normalität gearbeitet. Die EU-Tourismusminister vereinbarten bei ihrer Videokonferenz am Mittwoch zwar keine europaweite Reisefreiheit für den Sommer, bilaterale Vereinbarungen sollen aber Urlaubsreisen ins EU-Ausland ermöglichen. Für Flugreisen legten die zuständigen EU-Behörden Corona-Leitlinien mit einer generellen Schutzmasken-Pflicht und Abstandsempfehlungen vor.
In Spanien ist das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes für Menschen ab sechs Jahren seit Donnerstag überall Pflicht, wo das Einhalten der Abstandsregeln nicht garantiert werden kann. Den Ausnahmezustand im Land verlängerte das Parlament in Madrid um weitere zwei Wochen bis zum 6. Juni.
Innerhalb der EU geht Schweden einen Sonderweg ohne Ausgangsbeschränkungen. Die Schulen für Kinder unter 16 Jahren blieben offen ebenso wie Cafés, Bars, Restaurants und Geschäfte.
Laut ersten Ergebnissen der staatlichen Gesundheitsbehörde hat mittlerweile jeder fünfte Bewohner der besonders stark betroffenen Hauptstadt Stockholm Antikörper gegen Sars-CoV-2 gebildet. Er gehe davon aus, dass «ein bisschen über 20 Prozent» der Stockholmer sich mit dem neuartigen Coronavirus infiziert hätten, sagte Schwedens Chef-Virologe Anders Tegnell.