Coronavirus: Forschung lässt auch Krebs-Patienten hoffen
Am 4. Februar ist Welt-Krebs-Tag. Längst handelt es sich dabei um eine Volkskrankheit. Die Forschung am Coronavirus birgt auch für Krebs-Patienten Hoffnung.
Das Wichtigste in Kürze
- Am heutigen Donnerstag wird beim Welt-Krebs-Tag auf die Krankheit aufmerksam gemacht.
- Die intensive Corona-Forschung lässt auch Krebs-Patienten hoffen.
- Insbesondere die mRNA-Impfforschung birgt Hoffnung.
In der Schweiz starben im Jahr 2018 rund 67'100 Menschen. Ein Viertel von ihnen erlag den Folgen einer Krebserkrankung. Nur noch tödlicher als Krebs waren Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems. Krebs gilt als zweithäufigste Todesursache, worauf am heutigen Welt-Krebs-Tag aufmerksam gemacht wird.
Lungenkrebs am tödlichsten
Die häufigste Krebsart war geschlechterübergreifend Lungenkrebs, er ist für ein Fünftel aller Todesfälle verantwortlich. Bei Frauen fordert der Brustkrebs die meisten Opfer. 18 Prozent aller weiblichen Krebstoten erlagen den Folgen von Brustkrebs. Männer starben am häufigsten an Lungenkrebs, während Prostata-Krebs die zweithäufigste Krebsart ist.
Dies geht aus den Zahlen vom Bundesamt für Statistik (BFS) hervor. Sie basieren auf den Werten von 2018 und entsprechen aufgrund von Verzögerungen bei der Erfassung den neusten Daten.
Krebs gilt daneben auch als Hauptursache für vorzeitige Sterblichkeit, wie aus den Zahlen hervorgeht. 45 Prozent der verlorenen potenziellen Lebensjahre gehen bei Frauen zulasten von Krebs. Bei Männern beläuft sich die Zahl auf etwa ein Drittel.
Seit dem Ausbruch des Coronavirus vor rund einem Jahr mussten besonders im ersten Lockdown zahlreiche Krebsbehandlungen unterbrochen werden. Nichtsdestotrotz birgt gerade die Corona-Pandemie grosse Hoffnung für Krebspatienten.
Impfstoff gegen Coronavirus und Krebs-Forschung beschleunigen sich gegenseitig
Seit Jahren hat die Krebsforschung einen grossen Schwerpunkt: die Entwicklung eines mRNA-Impfstoffs. Und genau so ein Impfstoff wurde nun innert kürzester Zeit gegen das Coronavirus entwickelt. Die Krebsforschung beschleunigte im Prinzip die Entwicklung des Corona-Impfstoffes.
mRNA-Vakzine sollen künftig eine individualisierte Krebstherapie ermöglichen. Die ursprüngliche Behandlung aus Operation, Chemo- und Strahlentherapie soll mit einer sogenannten Immuntherapie erweitert werden. Dabei soll das Immunsystem so gestärkt werden, dass es Krebszellen aus eigener Kraft zerstören oder in Schach halten kann.
Bei der Immuntherapie sollen Mutationen in Krebszellen identifiziert werden, wie «ZDF» berichtet. Aus dem aufgeschlüsselten Bauplan soll anschliessend ein massgeschneiderter Impfstoff produziert werden. Dieser liefert sogenannte Antikörper ans Immunsystem, welches die Krebszellen danach selbstständig bekämpfen kann.
Vakzine in klinischer Prüfphase
Ein Vorteil des mRNA-Impfstoffs liegt auch in der schnellen Produktion. Während für einen herkömmlichen Grippe-Impfstoff ganze Viren heranreifen müssen, reichen beim Impfstoff gegen das Coronavirus Teile des Erbguts. So könnte auch ein künftiges Krebs-Vakzin schnell und kostengünstig produziert werden.
«Mit der mRNA-Technologie könnte man ein geeignetes Krebsmedikament innerhalb von vier bis sechs Wochen produzieren.» Dies erklärt Dirk Jäger, Leiter Medizinsiche Onkologie am Nationalen Centrum für Tumorerkrankungen in Heidelberg, gegenüber «Focus».
Die Schwierigkeit bestehe aber darin, dass es sich bei Krebszellen um körpereigene Zellen und nicht um Viren handle. Eine Antwort des Immunsystems auf mutierte Zellen zu generieren, sei wesentlich schwieriger, so Jäger.
Bisher gibt es keinen zugelassenen Impfstoff gegen Krebs. Verschiedene Vakzine befinden sich jedoch in der klinischen Prüfung. So etwa ein Impfstoff für den Einsatz bei schwarzem Hautkrebs.