Nobelpreis: Das macht die Schweiz zum Mekka
Alles spricht über den Nobelpreis. Die Schweiz hat überdurchschnittlich viele davon abgeräumt, gemessen an der Einwohnerzahl. Doch warum eigentlich?
Das Wichtigste in Kürze
- Etwa fünf Prozent aller vergebenen Nobelpreise gingen an Schweizer.
- Hauptgrund ist laut dem WBF die hohe Qualität unserer Hochschulen.
- Die Schweiz gehört auch zu den Ländern, die am meisten pro Kopf für Forschung ausgeben.
Die Schweiz kommt seit dieser Woche (bisher) insgesamt auf 30 Nobelpreise. In dieser Woche werden täglich die Prestige-Preise in den verschiedenen Sparten bekannt gegeben.
Damit hat die Schweiz von den insgesamt rund 600 verliehenen Auszeichnungen immerhin fast fünf Prozent erhalten. Hinzu kommen noch die zehn Preise für Schweizer Organisationen wie das IKRK (Internationales Komitee vom Roten Kreuz).
Die Schweizer Nobelpreise nach Kategorien
Die schwedische Stiftung hat am häufigsten die Bemühungen zur Friedenswahrungen aus der Schweiz gewürdigt. Insgesamt zwölf Friedensnobelpreise gingen an Schweizer Personen oder Organisationen, davon nur zwei an Einzelpersonen. Das IKRK ist absoluter Rekordhalter weltweit mit drei Friedensnobelpreisen.
Der Pressesprecher des IKRK Christoph Hanger schreibt dazu: «Die Auszeichnung des Friedensnobelpreises ist eine große Ehre und Motivation für unsere Mitarbeiter, ihre humanitäre Mission fortzusetzen. Die Preise würdigen die übergeordnete Idee des IKRK: Menschlichkeit in den dunkelsten Stunden zu bewahren.»
Die zweit erfolgreichste Disziplin der Schweizer ist der Bereich Medizin. Neunmal wurden die Arbeiten von Schweizern auf diesem Gebiet geehrt. Dahinter folgen die Naturwissenschaften Chemie und Physik mit je acht Ehrentiteln. Zweimal ging der Nobelpreis für Literatur an die Schweiz.
Gründe für das gute Abschneiden
Das Eidgenössisches Departement für Wirtschaft, Bildung und Forschung (WBF) hat eine Erklärung dafür, warum die Schweiz punkto Nobelpreis oben mitschwingt.
«Die Schweiz verfügt zwar nur über zwölf universitäre Hochschulen, diese zählen aber weltweit zu den Besten. Die Exzellenz der Lehre und Forschung an den Hochschulen schlägt sich regelmässig in Preisen nieder», erklärt Dani Duttweiler vom SBFI. «So auch in Nobelpreisen.»
«Unser Land zählt zudem zu den Ländern, die weltweit am meisten für Forschung ausgeben (pro Kopf). Auch betreibt die Schweiz eine rege internationale Forschungs- und Innovationszusammenarbeit.»
Weiter hebt Duttweiler hervor: «Schliesslich ist die Schweiz auch offen für Talente aus dem Ausland und umgekehrt forschen Schweizer im Ausland.» Er weist als Beispiel auf den aktuellen Nobelpreisträger Didier Queloz in Cambridge (GB) hin.
Was bringt ein Nobelpreis der Schweiz?
Nobelpreise haben immer einen direkten Einfluss auf das «QS World University Ranking». Schweizer Hochschulen sind in den Rankings immer weit oben anzutreffen. Die ETH Zürich etwa ist im diesjährigen «QS World University Ranking» auf Platz sieben. Insgesamt finden sich sieben Hochschulen unter den besten 200.
«Ein Nobelpreis ist vor allem ein starkes Signal an die gesamte Gemeinschaft für die Qualität unserer Forschung. Dieses Signal ermöglicht uns, andere Forschende von sehr hoher Qualität anzuziehen», sagt die Mediensprecherin der Universität Genf Aurélie Kuntschen. «Es erhöht die Unterstützung der Öffentlichkeit und damit aller Institutionen und Gönner.»