25 Asylheime haben sich innert zwei Jahren im Aargau aufgelöst
Weil weniger Flüchtlinge in die Schweiz kommen, schliessen viele kantonale Unterkünfte. Im Aargau gibt es nur noch 52 Asylzentren – 2016 waren es noch 77.
Das Wichtigste in Kürze
- Seit 2016 haben im Aargau 25 Asylunterkünfte geschlossen.
- Die Wechsel, die dadurch entstehen, bringen weiterführende Probleme mit sich.
Drei Jahre nach der Flüchtlingswelle im Sommer 2015 ist es ruhiger geworden, die Asylgesuche sind rückläufig. Der Bund weist den Kantonen weniger Asylsuchende zu, weshalb viele kantonale Unterkünfte schliessen. So auch im Aargau: Während es 2016 noch 77 Asylheime gab, sind es heute ein Drittel weniger.
So sind auch die Anzahl Plätze für Asylsuchende deutlich zurückgegangen. Vor zwei Jahren beherbergte der Kanton 2924 Personen, im August waren es noch 2100. Auch die Unterkunft im Badener Hotel «La Cappella» soll auf Ende April 2019 geschlossen werden. Somit würden weite 100 Plätze verschwinden.
«Die Schliessung einer kantonalen Unterkunft wird situativ aufgrund der Zuweisung von Asylsuchenden, dem Wegzug von Personen sowie dem Betriebskonzept beurteilt», sage Karin Müller, Sprecherin des Departements Gesundheit und Soziales (DGS), gegenüber der «Aargauer Zeitung».
Menschliche Bedürfnisse sollen nicht missachtet werden
Schliesst eine Asylunterkunft, sind die betroffenen Flüchtlinge gezwungen, umzuziehen. Patrizia Bertschi, Präsidentin Verein Netzwerk Asyl Aargau, kritisiere die spontanen Wechsel. So werde der bevorstehende Transfer etwa erst zwei Tage davor mitgeteilt. «Wohin, wird nicht gesagt.»
Häufig werde ein Wechsel zum Problem. So könne es sein, dass jemand plötzlich abgelegener wohnt und deshalb ein teures Bus- oder Zugticket brauche, um etwa weiterhin am Deutschkurs teilnehmen zu können oder um einkaufen zu gehen. «Es gibt im Aargau Orte, an denen keine Asylsuchenden wohnen sollten», findet Bertschi.
Generell gebe es viele Asylunterkünfte, die «sehr in die Jahre gekommen sind und geschlossen oder saniert werden sollten». Zivilschutzanlagen verurteile Bertschi scharf. «Meiner Meinung nach müssten sie verboten und nur in Notsituationen genutzt werden.» Zudem sollten national festgelegte Standards dafür sorgen, dass verschiedene menschliche Bedürfnisse berücksichtigt würden.