Ab 2030: Briefe sollen langsamer und weniger oft zugestellt werden

Die Post will wegen der Digitalisierung weniger oft und langsamer Briefe zustellen. Das Zustellen werde immer unwirtschaftlicher.

Die Post will künftig weniger oft und langsamer Briefe zustellen. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Post will künftig Briefe nur noch an drei Wochentagen nach B-Post-Standard versenden.
  • Die Grundversorgung im Zahlungsverkehr, die Postfinance, soll sich abtrennen.
  • Der Grund: Die Digitalisierung macht Briefzustellungen unwirtschaftlich.

Wegen der Digitalisierung soll der Grundversorgungsauftrag der Post angepasst werden: Briefe sollen nur noch an drei Wochentagen und spätestens drei Tage nach Abgabe zugestellt werden müssen. Dafür soll bei den Paketen die Priority-Geschwindigkeit zum Standard werden.

Ausserdem dürfte die Verpflichtung zur Tageszustellung abonnierter Zeitungen ab 2030 hinfällig werden. Und die Grundversorgung im Zahlungsverkehr, die bisher von Postfinance gewährleistet wurde, soll von der Post entkoppelt und ausgeschrieben werden.

Das Logo der Postfinance beim Hauptsitz in Bern. - Keystone

Das empfiehlt die unabhängige Expertenkommission zur Grundversorgung der Post unter Leitung der ehemaligen Aargauer FDP-Ständerätin Christine Egerszegi. Der Bericht wurde am Donnerstag in Bern veröffentlicht.

B-Post als neuer Standard

Gemäss dem geltenden Grundversorgungsauftrag muss die Post Briefe und Pakete an mindestens fünf Wochentagen zustellen. Abonnierte Tageszeitungen müssen an sechs Wochentagen in allen «ganzjährig bewohnten Siedlungen der Schweiz zugestellt werden». A-Briefe müssen am Folgetag zugestellt werden, B-Briefe höchstens nach drei Tagen.

Sollte der Grundversorgungsauftrag nicht angepasst werden, würde die Briefzustellung 2030 ein «defizitäres Ergebnis im dreistelligen Millionenbereich» aufweisen. Der Grund: der Ertragsrückgang aus dem Briefgeschäft. Das schrieb die Kommission in ihrem Bericht. Denn bis dann werde die Bevölkerung noch viel mehr digitale Kanäle nutzen.

Eine Person wirft bei der Poststelle einen Brief ein. - Keystone

Damit verbunden sei eine steigende Akzeptanz für langsamere Zustellungen an weniger Wochentagen. Deshalb soll die «gesetzlich vorgeschriebene Beförderungsgeschwindigkeit» der B-Post im Jahr 2030 zum Standard werden. Und Briefe sollen nur noch an mindestens drei Wochentagen zugestellt werden müssen. Das Angebot soll dafür durch digitale und «hybride» Dienstleistungen ergänzt werden.