Ablenkungen: Tödliche Unfälle auf Fussgängerstreifen nehmen zu

Im vergangenen Jahr kam es auf Zebrastreifen häufiger zu Unfällen mit tödlichem Ausgang. Das hängt vor allem mit der fehlenden Konzentration zusammen.

Fussgängerstreifen können gefährlich sein, besonders, wenn man nicht konzentriert ist. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • 2023 sind 24 Menschen auf Fussgängerstreifen gestorben, 2022 waren es deren neun.
  • Ein Grund dafür ist, dass Verkehrsteilnehmer häufiger abgelenkt oder unaufmerksam sind.
  • Doch auch Platzierung und Gestaltung der Streifen können ein Risiko mit sich bringen.

24 Fussgänger sind 2023 in der Schweiz bei einer Kollision auf einem Fussgängerstreifen ums Leben gekommen. Das geht aus den Zahlen des Bundesamts für Strassen (Astra) hervor.

Im Vergleich zum Vorjahr sind das viel – denn 2022 starben neun Personen bei einem solchen Unfall. Oder anders formuliert: 2023 gab es über 2,5-mal so viele tödliche Kollisionen auf Fussgängerstreifen wie 2022.

Willi Wismer von der Verkehrssicherheits-Organisation RoadCross Schweiz nennt eine mögliche Ursache für die starke Zunahme. Gegenüber dem Newsportal «Streetlife» sagt er: «Ablenkung und Unaufmerksamkeit sind in den vergangenen Jahren zur Unfallursache Nummer eins aufgestiegen. Dies dürfte ein Grund sein, dass die Zebrastreifen eher weniger sicher geworden sind.»

Seiner Ansicht nach würden «mehr Aufmerksamkeit und Rücksichtnahme» helfen, solche Unfälle entsprechend zu verhindern.

Fussgängerstreifen an «ungeeigneten Stellen» sind gefährlich

Auch andere Faktoren können jedoch eine Rolle spielen. Der Standort und die Ausgestaltung eines Fussgängerstreifens sind beispielsweise nicht immer optimal gewählt.

Mara Zenhäusern, Mediensprecherin bei der Beratungsstelle für Unfallverhütung (BFU), sagt zu «Streetlife»: «Bei falscher Ausführung oder an ungeeigneten Stellen kann ein Fussgängerstreifen die Sicherheit beeinträchtigen.»

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Wie viele solche Risiko-Fussgängerstreifen es in der Schweiz gibt, ist laut Zenhäusern nicht ganz klar. Allerdings wird das Thema von der BFU, aber auch von RoadCross Schweiz, immer wieder angesprochen.

Den Kantonen ist das Problem bekannt. So wurden in der Vergangenheit beispielsweise in Luzern oder Bern Massnahmen umgesetzt, um die Zebrastreifen sicherer zu machen. Auch die Stadt Winterthur wurde demnach aktiv.