Alkoholgeschäft in der Schweiz konstant und Tabakbranche im Umbruch

Wie oft wird Alkohol getrunken, wie viele Zigaretten geraucht und welche Drogen am häufigsten konsumiert? «Sucht Schweiz» zeigt aktuelle Suchttrends auf.

Ein Mann raucht eine Zigarette. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Im jährlich erscheinenden Suchtpanorama zeigt die Stiftung Sucht Schweiz Trends auf.
  • Während das Alkoholgeschäft konstant bleibt, befindet sich die Tabakbranche im Umbruch.

Eine Sucht kann viele Gesichter haben. Manchmal begegnet man ihr im Spielcasino. Sie steht rauchend an einer Ecke, trinkt an der Bar ein Bier oder kokst heimlich auf der Toilette. Das jährlich erscheinende Suchtpanorama zeigt auf, welches die aktuellen Konsumtrends der Schweizer sind.

Die Stiftung Sucht Schweiz hält fest: «Mit der tiefen Regulierung und der hohen Kaufkraft bietet die Schweiz ideale Voraussetzungen, um Suchtmittel zu verkaufen oder zu konsumieren.»

Alkohol bleibt ein konstant gutes Geschäft

4,6 Millionen Hektoliter Bier werden jährlich für den Schweizer Markt produziert. Die Zahl ist seit Beginn der 1980er-Jahre etwa konstant. Dazu kommen 2,7 Millionen Hektoliter Wein und 307‘000 Hektoliter Spirituosen, vor allem importierte. Die Menge der verkauften Spirituosen hat seit 1991 etwas zugenommen.

Der Markt profitiert seit Jahrzehnten von einer besonders liberalen Regulierung. So wurde der Alkoholverkauf an Autobahnraststätten beispielsweise wieder zugelassen.

Das Exportgeschäft verlief positiv. - Pixabay

Der Tabakmarkt ist im Umbruch

9,6 Milliarden Zigaretten wurden im Jahr 2017 verkauft. 2015 fiel die Anzahl erstmals unter die Marke von 10 Milliarden, aktuell sind es immer noch 56 Päckchen pro Einwohner. Der Nikotinmarkt ist im Umbruch: Gefragt sind weniger schädliche Alternativen zum Rauchen, was die Entwicklung des E-Zigarettenmarkts erklärt. Mit dem neuen Tabakproduktegesetz soll Snus (Lutschtabak) legal werden.

Illegalen Drogenmärkte folgen eigener Logik

Im Drogengeschäft spielt Kokain die Hauptrolle. Das geschätzte jährliche Handelsvolumen hierzulande beträgt rund fünf Tonnen. Das Angebot ist gross, die Preise günstig.

Flexible und solidarisch organisierte Händlernetze aus Westafrika verkaufen unter anderem die Ware. Oft wird sie mit anderen Stoffen gestreckt. Gut 80 Prozent der Konsumierenden schnupfen Kokain gelegentlich an Wochenenden. Ihr geschätzter Anteil am Gesamtverbrauch beträgt etwa 20 Prozent.

Importiert, gestreckt, vertrieben und verkauft wird Heroin in der Schweiz überwiegend über Kanäle von ethnischen Albanern. Die sich auf dem Schweizer Markt im Umlauf befindende Menge an gestrecktem Heroin wird auf jährlich 1,8 bis 2,5 Tonnen geschätzt. Der grösste Teil geht auf das Konto regelmässig Konsumierender. Die Preise sind viel tiefer als noch vor 20 Jahren.

Ein Haufen Kokain liegt auf einem schwarzen Tisch. (Symbolbild) - Pixabay

Das Geldspiel als Paradebeispiel für die Macht des Markts

Beim Glücksspiel geht es sprichwörtlich um sehr viel Geld. Spieler sind dabei die Verlierer. Die Bruttospielerträge und damit die Geldverluste der Spielenden belaufen sich auf 1,6 Milliarden Franken pro Jahr.

Gemäss den Lotteriegesellschaften haben die Geldverluste der Spielenden zwischen 2007 und 2017 insgesamt etwas zugenommen. Jene in den Casinos haben abgenommen.

Die Skyline Las Vegas bei Nacht. - Pixabay