E-Zigarette drängt mit Nebengeräuschen auf den Schweizer Markt

Keystone-SDA
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Bern,

Mit dem Aufkommen von nikotinhaltigen Liquids und der E-Zigarette Juul in der Schweiz war elektronisches Rauchen eines der Topthemen des Jahres 2018.

Eine Person raucht eine E-Zigarette.
Die E-Zigarette war eines der Top-Themen 2018 in der Schweiz. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Langsam aber sicher erreichen die E-Zigis auch die Schweiz.
  • Im Zentrum stand die Frage, ob sie auch für Minderjährige zugänglich sein sollen.

Solange die Liquids verboten waren, führte die E-Zigarette noch ein Nischendasein in der Schweiz. Ende April veränderte sich die Situation schlagartig, als das Bundesverwaltungsgericht das Verbot von nikotinhaltigen Liquids für E-Zigaretten mit sofortiger Wirkung kippte. Fortan waren der Import und Verkauf unter Berücksichtigung des Cassis de Dijon-Prinzips zulässig.

Allerdings war der Verkauf noch nicht geregelt, vor allem bezüglich Minderjähriger. Das neue Tabakproduktegesetz war erst unterwegs und noch nicht beschlossen. Das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) lud deshalb Branchenvertreter an einen Runden Tisch, um diese Lücke zu füllen und nach Lösungen zu suchen.

Innerhalb von zwei Monaten entstand so ein Selbstregulierungspaket für den E-Zigaretten-Bereich. «Wir sind mit dem Resultat sehr zufrieden, das vor allem dank den involvierten Unternehmen zu Stande gekommen ist», betont BLV-Mediensprecher Stefan Kunfermann im Gespräch mit der Agentur Keystone-SDA.

Einige Anbieter beschlossen auf freiwilliger Basis einen Verhaltenskodex, diese Produkte nicht an Minderjährige zu verkaufen. Der Codex trat am 1. Oktober in Kraft.

Rückzug von Geschmacksrichtungen

Mit der Markteinführung des Nikotinverdampfers von Juul in der Schweiz Anfang Dezember gewann die Problematik des Verkaufs an Minderjährige schnell wieder an Dringlichkeit. Die Nummer 1 für E-Zigaretten auf dem US-Markt sah sich Kritik ausgesetzt, weil viele Jugendliche auf das neue Produkt aus Übersee ansprachen. Der Konzern passte in der Folge seine Marketingstrategie an und zog gewisse Geschmacksrichtungen, die bei den jugendlichen Käufern sehr angesagt waren, aus dem Angebot zurück.

Um die Wogen zu glätten, kündigte Juul an, den knapp 1,8 Millionen Raucherinnen und Rauchern in der Schweiz eine Rauchstopp-Hilfe anzubieten. Der Konzern unterzeichnete den Verhaltenskodex zum Mindestalter inklusive Werbeeinschränkungen im Jugendbereich.

Juul bewog mit seinen hochdosierten elektronischen Nikotinprodukten viele Raucher, von der klassischen Zigarette abzulassen. In den USA enthalten ihre Liquids 59 Milligramm Nikotin pro Milliliter, die Suchtgefahr ist entsprechend hoch. In der Schweiz und in Europa steigt Juul mit den maximal erlaubten 20 Milligramm pro Milliliter ein, was immer noch sehr viel ist.

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