«Anzeiger Region Bern» kann vorerst weitermachen

Der «Anzeiger Region Bern» plant eine digitale Transformation und einen Neustart im Frühjahr 2025.

Stellenausschreibungen in einer Zeitung. (Symbolbild) - Keystone

Der Verlag Scribentes Media hat eine Lösung für seinen «Anzeiger Region Bern» gefunden. In den nächsten Monaten erscheint er ausschliesslich online, im Frühling soll die Printversion neu lanciert werden, wie der Verlag am Dienstag mitteilte. In den letzten Wochen sei intensiv an einer Lösung für den «Anzeiger Region Bern» gearbeitet worden, schrieb der Verlag in einer Mitteilung.

«Die vielen positiven Rückmeldungen aus der Stadt und Region Bern haben uns ermutigt, einen wichtigen Schritt zu machen», sagte Geschäftsleiter Christoph Ramseier der Nachrichtenagentur Keystone-SDA am Dienstag. Der «Anzeiger Region Bern» geht für die nächsten Monate in eine Art «Winterschlaf». Das heisst, er wird auf eine reine Onlineversion reduziert.

Die Idee ist laut Ramseier, dass eine Person zusammen mit freien Mitarbeitenden diese Onlineversion betreut. Gleichzeitig wird laut Ramseier im Hintergrund intensiv an einem Neustart der Printversion im Frühling 2025 gearbeitet.

Von drei Säulen zur vierten Stützmauer

Bis anhin sei der «Anzeiger» von drei Säulen getragen worden, von Einnahmen aus Inseraten, Abos und von Gönnerbeiträgen. Nun soll eine weitere Säule dazukommen, nur so könne der «Anzeiger» überleben. Ziel sei es, einen gemeinnützigen Verein oder eine Stiftung zu gründen, welche anschliessend als Herausgeber des Anzeiger Region Bern fungieren wird.

Mit dieser Herausgeberin sollen die zusätzlichen Mittel gewonnen werden, die nicht mehr auf dem Markt beschafft werden können. Im Frühling soll ein sauberer Finanzplan stehen, damit der «Anzeiger» für die kommenden Jahre gerüstet sei, betonte Ramseier.

Sollte dies alles gelingen, möchte der Verlag den Anzeiger noch zweimal monatlich gedruckt herausgeben, mit Ausnahme der Monate Januar, Juli und Dezember, in denen jeweils eine Erscheinung vorgesehen ist.

Verstärkung für das Redaktionsteam

Gleichzeitig solle die Redaktion verstärkt werden. Aktuell teilen sich laut Ramseier sechs Mitarbeitende rund 240 Stellenprozente. Dazu kommen mehrere freie Mitarbeitende.

Angedacht ist, dass eine Person mit freien Mitarbeitenden die Onlineversion bis im Frühling betreut. Für den Neustart soll die Redaktion dann nach Angaben von Scribentes ausgebaut werden.

Einige Mitarbeitende hätten bereits signalisiert, im Frühling beim Neustart wieder dabeisein zu wollen. Sie suchten sich nun eine Zwischenlösung. Wer dannzumal effektiv wieder an Bord gehen wird, ist aber heute noch offen. Im vergangenen Dezember wagte der «Anzeiger Region Bern» einen Neustart.

Er wollte den Umstand, dass er für die meisten Gemeinden der Region nicht mehr das amtliche Publikationsorgan ist, als Chance nutzen und das Blatt als Informationsmedium für die Region etablieren.

Dafür sollte eine sechsköpfige Redaktion mit 300 Stellenprozente sorgen. Hierzu lancierte der Anzeiger ebenfalls einen neuen Online-Auftritt, auf welchem redaktionelle Beiträge veröffentlicht werden.

Auch andere Produkte von Scribentes in finanzieller Notlage

Im September wurde schliesslich bekannt, dass dem Anzeiger das Geld ausgeht. Es sei nicht gelungen, genügend Inserenten zu finden.

«Für eine Übergangsfinanzierung bis zur Handlungsfähigkeit einer Förderstiftung» wollte er 150'000 Franken sammeln. Bis am Dienstagnachmittag waren 46'800 Franken eingegangen.

Ebenfalls finanziell in engen Hosen steckt ein anderes Produkt der Scribentes, der «Berner Landbote». Er deckt das Gebiet von Belp bis Spiez und Riggisberg bis Zäziwil ab.

Beim «Berner Landboten» läuft laut Ramseier alles wie bisher, doch auch hier sei ein Verein oder eine Stiftung als Herausgeberin das Ziel.