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Schweizer Bauern setzen jetzt auf Drohnen und Roboter

Alexander König
Alexander König

Münchwilen,

Heidi wollte nur Kühe melken, nun liegt sie mit ihrem Roboterarm am Boden – Kollision mit einer KI-Drohne. Science-Fiction oder bald Alltag auf dem Bauernhof?

Schweizer Bauer steuert Drohne
Drohnen sind in der Landwirtschaft immer häufiger anzutreffen – auch in der Schweiz. - DJI Agriculture

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Technologisierung macht auch in der Schweizer Landwirtschaft nicht Halt.
  • Immer mehr Bauern nutzen Melkroboter und Drohnen.
  • Manche Schweizer Bauern bangen jedoch um traditionelle Werte.

Drohnen gibt es schon lange. Als Spielzeug, im Krieg, und jetzt sogar in der Landwirtschaft. Aber von Anfang an:

Der erste dokumentierte Einsatz einer Drohne – damals ein Ballon – fand 1849 statt.

Damals regte der österreichische Militär-Experte und Erfinder Franz Uchatius an, Bomben über Venedig abzuwerfen.

Per Definition sind Drohnen nämlich nichts anderes als unbemannte Luftfahrzeuge.

Könnten also theoretisch auch Papierflieger als Drohnen bezeichnet werden?

Fakt ist: Die erste als «Spielzeugdrohne» bezeichnete Erfindung stammt aus dem Jahr 1920 und wurde von Etienne Omnichen entwickelt.

usa ki drohne
Eine unbemannte Drohne der US-Streitkräfte. (Symbolbild) - keystone

1936 wurden Drohnen erstmals militärisch als Zielhilfen eingesetzt. Damit etablierte sich der Begriff auch im militärischen Kontext.

Ab 2010 eroberten Hobby- und Spielzeugdrohnen den Markt und wurden immer erschwinglicher.

Dji Mavic 3
Spielzeug- oder Hobby-Drohne. - keystone

Drohnen in der Landwirtschaft

Heute finden Drohnen sogar in der Landwirtschaft ihren Nutzen, wie ein Bericht der «NZZ» zeigt.

So zum Beispiel bei Adrian Hohl und Martin Germann von der Agrargenossenschaft Landi Weiland.

An manche Weinstöcke in steilen Lagen kommen Weinbauern nur mit grosser Mühe heran.

Vor sechs Jahren schafften sie Abhilfe, indem sie diese Lagen mit kleinen Drohnen besprühten.

Technologisierung in der Landwirtschaft: ein Segen?

Urs Niggli, Leiter des Instituts für Agrarökologie in Aarau, sagt zur Zeitung: «Die digitalen Technologien haben sich viel schneller durchgesetzt, als ich erwartet hätte.»

Automatisierte Steuerung und digitale Landwirtschaft

Nicht nur manuell, sondern auch vollautomatisch können Drohnen inzwischen Felder abfliegen und besprühen.

Die Nachrichtenagentur SDA berichtete bereits im Juli 2024, wie die unbemannten Luftfahrzeuge Herden im steilen Gelände überwachen.

Sicht einer Drohne
Sicht einer Agrar-Drohne. - DJI Agriculture

In Tänikon TG betreibt die landwirtschaftliche Forschungsanstalt des Bundes, Agroscope, eine «Future Farm».

Gleich daneben hat die Ostschweizer Fachhochschule (OST) ein Institut für «Smart Farming» und andere intelligente Systeme eröffnet.

An der Eröffnung der OST zeigte sich, so die «NZZ», wie weit die Technologie bereits ist.

Mittels Satellitenbildern wird die Bodenbeschaffenheit vermessen, und Künstliche Intelligenz (KI) hilft, Schädlingsbefall zu erkennen.

Tinder für Kühe

Algorithmen berechnen sogar, welches Zuchttier genetisch am besten zu einer Kuh passt.

Ob diese Technik bald Dating-Apps für Menschen Konkurrenz macht? Hoffentlich nicht.

Doch Drohnen sind nur ein Puzzlestück.

Gigantische Datenmengen werden von neuronalen Netzwerken verarbeitet, um den Bauern zu unterstützen.

Feld wird bewässert
Intelligente Sensoren bald im Einsatz in der Schweizer Landwirtschaft? - Universität Zürich

So zeichnete die Universität Zürich in einer Medienmitteilung bereits im Oktober ein Szenario, das an Science-Fiction erinnert:

Intelligente Systeme überwachen den Zustand von Kartoffelfeldern oder Apfelplantagen.

Zufuhr von Wasser, Dünger und sogar Schädlingsbekämpfungsmitteln – alles vollautomatisch!

Zwischen Effizienz und Kontrollverlust

Weniger Arbeit, gleiche oder sogar bessere Erträge: Jubeln die Bauern? Mitnichten.

Laut Niggli empfinden viele Bauern die neuen Technologien als «Kontrollverlust», da sie Verantwortung an Maschinen abgeben müssen.

Wenn ein Bauer sich verletzt, kann er seine Wunde verpflegen oder einen Kollegen um Hilfe bitten.

Fällt jedoch ein Melkroboter aus, muss ein Experte hinzugezogen werden. Selber reparieren? Kaum möglich.

Kuh Cyberangriff melkroboter
Bei einem Zuger Bauer kam es zu einem Cyber-Angriff auf seinen Melkroboter. - keystone

Nicht nur das ist ein Problem: Im August wurde der Melkroboter eines Zuger Milchbauers Opfer eines Cyberangriffs! Die Hacker fordern Lösegeld – eine Kuh stirbt.

Dennoch setzt rund jeder siebte Zürcher Milchviehbetrieb bereits auf Melkroboter und andere Automatisierungen.

Was Drohnen betrifft, wollen die wenigsten Bauern selbst Hand anlegen. Eine Lizenz ist erforderlich und nicht einfach zu bekommen. Deshalb greifen viele auf externe Dienstleister zurück.

Drohne im Wald
Eine Agrar-Drohne im Einsatz. - DJI Agriculture

Schwindende Tradition

Hinzu komme, dass die Technologisierung vieler Bauernhöfe im Konflikt zu traditionellen Vorstellungen steht.

Das klischeehafte Bild der Heidi, die in den Alpen Kühe melkt, wirkt nostalgisch. Trägt sie künftig aber eine Virtual-Reality-Brille und einen Roboter-Arm?

Kommentare

User #3314 (nicht angemeldet)

Wie finanzieren die das denn, wie so doch immer zu wenig verdienen, trotz jährlichen Ausgleichszahlungen im Milliardenhöhe?

User #3434 (nicht angemeldet)

für die bauern alles und meine ahv rente erhöht sich um fr 35 wie grosszügig und zuschuss el nicht möglich, dafür muss man sich bis auf die unterhosen bei denen ausziehen, von wegen bei kleinen renten hilft el, eine lüge!!!!

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