Arbeitgeberverband wehrt sich gegen Tattoo-Kritik

Tätowierungen im Gesicht und am Hals gelten laut Tätowierten als Hindernis bei der Jobsuche. Aber: Der Arbeitgeberverband sieht keinen Zusammenhang.

Auch Basketballer Chris Andersen hat eine grosse Tätowierung am Hals. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Tätowierungen können gemäss dem Giahi-Tattoostudio in Zürich die Jobsuche erschweren.
  • Der Arbeitgeberverband schüttelt den Kopf: Tätowierungen seien kein Hindernis.

Noch immer fällt es Tätowierten schwerer, einen Job zu finden. Dies gilt besonders bei auffälligen Motiven. «Wir wissen, dass ein Gesichtstattoo in gewissen Berufen ein Job-Killer ist», so Tätowierer Florian Van Dusseldorp von der Giahi AG zu Nau.

In den letzten zwei Jahren registriere er in seinem Studio jedoch immer mehr solche Anfragen. Gerade Jüngere würden sich öfter Tätowierungen an Hals und im Gesicht machen lassen.

Inspiriert von Trendsettern wie Justin Bieber werden grosse Tattoos auch in der Schweiz immer beliebter. - Instagram/justinbieber

Dass sich dies negativ auf die Jobsuche auswirkt, davon will der Schweizerische Arbeitgeberverband jedoch nichts wissen.

Keine Ablehnung aufgrund einer Tätowierung

«Gemäss einer neueren Studie gibt es keinen Zusammenhang zwischen der Tätowierung und der beruflichen Situation», widerspricht Kommunikationschef Fredy Greuter.

In einzelnen Branchen mit Kundenkontakt gebe es aber gewisse Regeln. So müssten teilweise sichtbare Tattoos abgedeckt werden. «Wollen Arbeitgeber die besten Talente in ihren Reihen haben, werden sie Menschen nur aufgrund einer Tätowierung nicht ablehnen.»

Gerade in der Finanzbranche sollten Tätowierungen nicht unbedingt sichtbar sein (Symbolbild). - keystone

Anders tönt es beim Schweizerischen Bankpersonalverband. «Da die Bankbranche eher konservativ geprägt ist, können Tattoos sicherlich die Jobsuche erschweren und sich bei gewissen HR-Abteilungen negativ auswirken», so Fabian Baer, Leiter Kommunikation.

Unterschied bei Branchen

In der Regel seien Tätowierungen am Hals und im Gesicht gerade bei Kundenkontakt unerwünscht. Doch diskrete Motive könnten teilweise akzeptiert werden.

«Wir können beobachten, dass sich die Sitten in verschiedenen Berufsfeldern ändern», heisst es dazu von Silja Kohler, Mediensprecherin bei der Gewerkschaft Unia. In gewissen Bars und Restaurants seien Tattoos sogar trendy.

Bis sie im Gesicht oder an allgemein gut sichtbaren Körperstellen toleriert würden, sei es wahrscheinlich nur noch eine Frage der Zeit.