Benzin: Bei Israel-Iran-Eskalation droht Preis-Schock

Noch sind die Preise für Benzin stabil. Kommt es zum offenen Krieg zwischen dem Iran und Israel, droht aber ein rapider Preisanstieg.

Der Preis von Benzin würde bei einem offenen Krieg zwischen Israel und dem Iran rapide steigen, warnt Migrol. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Konflikt zwischen Israel und Iran liess die Rohölpreise steigen.
  • Aktuell ist der Benzin-Preis darum jedoch nicht in Gefahr.
  • Das würde sich bei einem grossangelegten Krieg aber ändern.

Der Konflikt zwischen Israel und dem Iran schwelt weiter, schürt immer wieder die Angst vor einer Eskalation im Nahen Osten. Diese Spannungen haben bereits mehrfach den Rohölpreis in die Höhe getrieben.

Für Autofahrer in der Schweiz gibt es derzeit keinen Grund zur Panik wegen stark steigender Preise für Benzin. Bei einer Eskalation könnte die Situation aber anders aussehen, wie betroffene Unternehmen auf Anfrage von Nau.ch erklären.

Bei Krieg wäre «zu befürchten, dass iranische Ölinfrastruktur angegriffen wird»

Migros-Tochter Migrol warnt: «Sollte es zu einem offenen Krieg zwischen Israel und Iran kommen, ist zu befürchten, dass die iranische Ölinfrastruktur angegriffen wird.» In diesem Fall könnte der Transport von Rohöl durch die strategisch wichtige Strasse von Hormus beeinträchtigt werden.

«In einem solchen Szenario wären stark steigende internationale Ölnotierungen zu erwarten. Die Treibstoffpreise in der Schweiz könnten um über zehn Rappen pro Liter ansteigen», erklärt die Tankstellenbetreiberin.

Lange würde ein Preisanstieg in einem solchen Szenario nicht auf sich warten lassen: «Der Preisanstieg würde sich nur wenige Tage nach Ausbruch eines offenen Kriegs zwischen Iran und Israel zeigen.» Sprich: Das Benzin würde auf einen Schlag mehr als fünf Prozent teurer.

Tankstellenbetreiber zurückhaltend bei Prognosen

Mehrere Tankstellenbetreiber, darunter auch Shell, geben keine Prognosen zu künftigen Preisentwicklungen ab. Agrola betont zudem, dass eine direkte Korrelation zwischen Rohöl- und Treibstoffpreisen nicht zwangsläufig gegeben sei.

Die Migrol hebt aber hervor: «Neben den menschlichen Tragödien im Nahen Osten belastet der Konflikt auch die Wertschöpfungskette der Erdölindustrie.»

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Avenergy Suisse, der Dachverband der Schweizer Treibstoffimporteure, bestätigt diese Einschätzung auf Anfrage von Nau.ch: Zwar seien die Preise aufgrund der Hurrikansaison und schlechten Konjunkturaussichten zuletzt trotz Nahost-Eskalation gesunken.

Doch: «Der jüngste Raketenangriff des Irans auf Israel hat erstmals seit Langem wieder einen Preisanstieg verursacht. Eine langfristige Verteuerung wäre allerdings erst bei einer weiteren Eskalation, etwa durch einen gross angelegten Krieg, zu erwarten.»

Die Strasse von Hormus (rot markiert) ist das wichtigste Nadelöhr für den Ölexport nach Asien (China, Indien, Japan), Westeuropa und in die USA. - OpenStreetMap

Zwar spricht aktuell wenig für langfristig steigende Preise: Die Versorgungslage von Benzin und Diesel in der Schweiz sei gut. Auch die Transportwege über Rhein und Bahn funktionierten ohne Einschränkungen.

Die Rohstoffpreise wegen der Eskalation sind tatsächlich gestiegen, doch: «Aufgrund des hohen Wettbewerbsdrucks bei den Tankstellenpreisen führte dies bislang nicht zu höheren Preisen an den Zapfsäulen.»

Lokale Entwicklungen wirken sich auf Preis für Benzin aus

Trotz der globalen Unsicherheiten und potenziellen Preisanstieg kann es auch zu gegenläufigen Entwicklungen kommen. So zeigt ein aktueller Fall in Gossau SG, dass lokale Faktoren ebenfalls erheblichen Einfluss auf die Benzinpreise haben können.

Dort führt die aggressive Preispolitik eines Unternehmers zu einem deutlichen Rückgang der Treibstoffpreise – ungeachtet der internationalen Lage.