Berner Obergericht verurteilt «Rickli-Rapper» wegen Verleumdung

Keystone-SDA
Keystone-SDA

Bern,

Die Macher des Rickli-Raps wurden heute wegen Verleumdung verurteilt. Sie müssen Geldstrafen von bis zu 90 Tagen Arbeit leisten.

Berner Obergericht
Das Berner Obergericht hob am Mittwoch den Schuldspruch gegen einen Kantonspolizisten auf. (Symbolbild) - sda

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Macher des Rickli-Raps wurden heute wegen Verleumdung verurteilt.
  • Im Song wird Regierungsrätin Natalie Rickli mit Schimpfworten und Vorwürfen eingedeckt.
  • Zuerst sollten die Rapper wegen sexueller Belästigung verurteilt werden.

Die Urheber des obszönen Raps über SVP-Politikerin Natalie Rickli sind am Freitag in Bern wegen Verleumdung verurteilt worden. Das Berner Obergericht sprach bedingte Geldstrafen von mehreren tausend Franken aus.

Vier Rapper und eine Rapperin aus Bern stellten 2014 einen Song über Natalie Rickli ins Internet. Die heutige Zürcher Regierungsrätin wurde darin mit Schimpfworten und Äusserungen sexuellen Inhalts eingedeckt. Unter anderem hiess es, Rickli habe ihren politischen Erfolg sexuellen Gefälligkeiten zu verdanken.

Verleumdung anstelle von übler Nachrede

Das Bundesgericht kam 2019 zum Schluss, der Freispruch des Berner Obergerichts vom Vorwurf der sexuellen Belästigung sei zurecht erfolgt. Die Musiker hätten nie versucht, Rickli das Lied direkt zukommen zu lassen. Hingegen solle das Obergericht nochmals prüfen, ob eine Verurteilung wegen Verleumdung anstatt übler Nachrede in Frage komme.

Natalie Rickli
Die Zürcher Gesundheitsdirektorin Natalie Rickli. - Keystone

Mit seinem Urteil vom Freitag folgt das Obergericht nun der Argumentation der Generalstaatsanwaltschaft: Es gebe keinerlei Anhaltspunkte, dass die Behauptung wahr sein könnte, die Politikerin habe ihre Laufbahn sexuellen Gefälligkeiten zu verdanken.

Die Verurteilung wegen Verleumdung zieht ein leicht höheres Strafmass nach sich. Die fünf Beschuldigten wurden nun zu bedingten Geldstrafen von 80 bis 90 Tagessätzen verurteilt.

Rapper zeigen Reue und Einsicht

Die Rapper hatten in früheren Aussagen vor Gericht Reue gezeigt. Der Text sei in 20 Minuten entstanden und der Song «ziemlich spontan» aufgenommen worden.

Die Idee sei gewesen, total zu übertreiben. Dem eigenen Publikum sei das klar gewesen. Heute würde man den Song aber nicht mehr so machen.

Den Strafbefehl zogen sie einst weiter. Unter anderem, weil sie sich gegen den Vorwurf der sexuellen Belästigung wehrten.

In diesem Punkt bekamen sie von allen Instanzen Recht. Was ihnen zu bleiben droht, ist die Verurteilung wegen Beschimpfung und Verleumdung. Es sei denn, sie zögen das Urteil vom Freitag erneut weiter.

Kommentare

Weiterlesen

Winterthur Schweiz Spenden Pflanzen
Gemeinde
24 Interaktionen
Gegen Corona-Impfung
Lufthansa Flugzeuge
2 Interaktionen
Bei Touristik-Tochter
spusu
Handy-Abos

MEHR AUS STADT BERN

Piratenpartei
1 Interaktionen
Neue Partei
yb
298 Interaktionen
VAR ist blind!
yb
298 Interaktionen
Aus gegen Biel