Berner Polizei schockiert mit brutaler Verhaftung
Die Berner Polizei will einen Mann festnehmen. Nach einem Gerangel fällt er zu Boden und das Knie eines Polizisten auf dessen Hals. Die Polizei nimmt Stellung.
Das Wichtigste in Kürze
- Mehrere Journalisten wurden Zeugen einer brutalen Verhaftung in Bern.
- Dabei setzte ein Polizist sogar sein Knie auf den Hals des Opfers.
Es sind Szenen, die regelrecht schockieren: Ein benommener und leicht verletzter Mann wird wie ein Kartoffelsack in ein Fahrzeug geworfen – und das von der Berner Polizei.
Gleich mehrere Journalisten der Zeitungen «Bund» und «Berner Zeitung» haben die verstörende Aktion hautnah miterlebt. Wie sie in ihrem Bericht schreiben, wurde der dunkelhäutige Mann hinter der Heiliggeistkirche in Bern angehalten. Offenbar, weil es ihm nicht sonderlich gut ging.
Polizist geht brutal gegen Mann vor
Als der junge Mann sich weigerte, in den Polizeiwagen zu steigen, kam es zum Gerangel. Ein Polizist der Berner Kantonspolizei griff ihm in die Haare und zog seinen Kopf nach hinten. Dann rammte er dem Mann das Knie in den Bauch.
Der Mann fiel zu Boden, und eine Kollegin des Polizisten drückte Beine und Füsse des Mannes zu Boden. Daraufhin legte der Polizist sein rechtes Knie auf den Hals des Mannes. Zur Erinnerung: Vor etwas mehr als einem Jahr kam der Afroamerikaner George Floyd auf diese Weise ums Leben.
Mit Verstärkung bugsierten die Polizisten den verletzten Mann letztlich in den Kastenwagen. Dabei schlug er mit dem Kopf auf den Boden des Wagens und blieb reglos liegen.
Kantonspolizei relativiert die Aktion
Wie lässt sich eine solche Aktion rechtfertigen, fragen sich die Journalisten und bitten die Kantonspolizei Bern um eine Stellungnahme. Wie die Medienstelle erklärt, sei der Mann angehalten worden, weil er geschwankt habe und beinahe in eine Stange gelaufen sei.
Da er auch von Drogen sprach, aber keine Papiere bei sich hatte und nur Italienisch gesprochen habe, «wurde entschieden, die weiteren Abklärungen, insbesondere auch zur Identität des Mannes, auf einer Polizeiwache zu tätigen».
Und weiter: «Aus Sicherheitsgründen beabsichtigte die Patrouille, dem Mann Handfesseln für den Transport im Patrouillenfahrzeug anzulegen. Nach anfänglicher Kooperation versperrte der Mann beim Anlegen der Handfesseln die Arme. Zu diesem Zeitpunkt trug er die Handfesseln an einem Handgelenk. Die Polizisten versuchten ihn in der Folge zu beruhigen, was nicht gelang.»
Journalisten widersprechen der Polizei
Die Aktion mit dem Knie auf dem Hals erklärt die Medienstelle wie folgt: «Die von Ihnen beschriebene Fixierung mit dem Knie ist nicht auf dem Hals, sondern im Bereich der Schultern und/oder des Kopfes vorgesehen. Es kann aber nicht ausgeschlossen werden, dass das Knie bei aktiver Gegenwehr verrutscht.»
Und weiter: «Wir können verstehen, dass die Anhaltung Sie und Ihre Kolleginnen und Kollegen nach wie vor beschäftigt. Muss eine Person, die sich wehrt oder widersetzt, mit Körperkraft überwältigt werden, sehen die dafür geeigneten Techniken immer hart aus oder können gar brutal wirken.»
Erläuterungen, denen die Journalisten in ihrem Bericht teils deutlich widersprechen. So hätten sie nie gesehen, dass der Mann gegen die Polizisten tätlich geworden sei. Auch sei das Knie definitiv auf dem Hals des Mannes gewesen – und das nicht nur während weniger Sekunden.