Berner zündet Hofladen des Nachbar-Bauern wegen Gülle-Gestank an
Im Juli 2020 zündet ein Mann im Gürbetal den Hofladen seines Nachbarn an, welcher zuvor Gülle ausgetragen hatte. Jetzt wurde der Berner verurteilt.
Das Wichtigste in Kürze
- Aus Rache setzt ein Berner den Hofladen seines Nachbarn in Brand.
- Auslöser der Tat ist die Gülle, welche der Bauer zuvor ausgetragen hatte.
- Jetzt entschied das Gericht, dass der Mann therapiert wird – er sei auf gutem Weg.
Wegen einer Racheaktion stand ein Mann vor dem Regionalgericht Bern-Mittelland. Er musste sich für einen Vorfall verantworten, welcher sich vor über zwei Jahren zugetragen hat.
Was ist passiert? Ende Juli 2020 kehrt der Mann nach einem Ausflug in seine Wohnung im Gürbetal zurück. Als er das Fenster öffnet, um zu lüften, nimmt er den Geruch von Gülle wahr. Diese hatte sein Nachbar-Bauer zuvor ausgetragen.
Der Gestank stört den Mann derart, dass er sich später in der Nacht an seinem Nachbar rächt. Er geht zum Haus des Bauern – und zündet dessen Hofladen an. Die Polizei verständigt er daraufhin gleich selber.
Hoher Promille-Wert beim Brandstifter
Die Feuerwehr schafft es, den Brand mithilfe dreier Männer vom Hof zu löschen. Der Eingang des Ladens war verbrannt, im Innern entwickelte sich starker Rauch. Die Ware, die sich zu diesem Zeitpunkt im Laden befindet, kann nicht mehr verkauft werden.
Die ausgerückten Einsatzkräfte können Schlimmeres verhindern. Das Feuer hätte auch auf das Bauernhaus übergehen können, sagt ein Experte laut «Berner Zeitung» später vor Gericht.
Am Tag darauf stellt sich der Brandstifter bei den Behörden und gesteht die Tat. Nachträglich wird bei ihm ein Promillewert von 2,5 bis 4 Promille ausgerechnet.
Während des Prozesses zeigt sich der Mann reuig. Er bezeichnet sein Handeln als «Riesenblödsinn». Seine Verteidigerin bekräftigt bei den Verhandlungen die schwierige Vergangenheit ihres Mandanten.
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Laut ihr zeichnen Alkohol, Drogen und mehrere Aufenthalte in psychiatrischen Kliniken das Leben des Mannes. Mehrfach wurde er verurteilt – unter anderem wegen Betäubungsmitteln, Gewalt und Sachbeschädigungen. Mittlerweile soll es ihm etwas besser gehen.
Nun musste der Mann erneut vor Gericht. Dieses Mal geht es um die Brandstiftung vom Juli 2020. Ausserdem wurde er beschuldigt, ein paar Monate nach seiner Tat vier Polizisten beschimpft zu haben.
«Noch nicht ausgestanden»
Im Fall der Brandstiftung folgte das Gericht laut der Zeitung der Empfehlung eines Gutachters. Dieser schlug am Montag eine ambulante Therapie beim bisherigen Psychiater vor.
Da eine Rückfallgefahr besteht, wurde die unbedingte Strafe ausgesprochen. Der Mann sei sich seines labilen Zustands bewusst. Seit einem Monat verzichtet er deshalb komplett auf Alkohol. Er befinde sich auf gutem Weg – «aber es ist noch nicht ausgestanden».
Im zweiten Fall, der Beschimpfung der Polizisten, wurde der Mann zu einer Geldstrafe verurteilt.