Schweizer Spargeln wachsen wegen Kälte langsamer
Jetzt gibt es ersten Schweizer Spargel. Die Bauern hoffen jedoch weiter auf Wärme – und helfen nach.

Das Wichtigste in Kürze
- Frostnächte bedrohen die Spargelernte – Bauern setzen deshalb auf Schutzmassnahmen.
- Kalte Nächte verlangsamen das Wachstum der Spargeln.
- Der erste Schweizer Spargel ist bereits erhältlich.
Tagsüber verwöhnt der Frühling mit milden Temperaturen, doch in den Nächten schlägt der Winter zurück: Der Bund hat für diese Woche vielerorts eine Frostwarnung der Stufe 2 von 5 herausgegeben.
Besonders betroffen sind Pflanzen – sie drohen Frostschäden zu erleiden und müssen entsprechend geschützt werden.

Auch die Bauern spüren die Folgen: Ausgerechnet jetzt, zur Hochsaison der beliebten Spargeln, erschwert der nächtliche Bodenfrost die Ernte.
«Spargeln benötigen Wärme, um zu wachsen», erklärt Nadine Gloor von der Jucker Farm in Seegräben ZH gegenüber Nau.ch. «Daher – je kälter es ist, desto weniger schnell wachsen sie.»
Ganz ungeschützt ist das Gemüse allerdings nicht: Die weissen Spargeln wachsen im Erddamm, der zusammen mit den schützenden Folien Wärme speichert. «Der Damm und die Folien wärmen und schützen auch vor Frost», sagt Gloor.
Weisse Spargeln da – grüne Spargeln müssen noch warten
Grüne und violette Spargeln wachsen hingegen oberirdisch und benötigen mehr Licht und Wärme – entsprechend später beginnt ihre Ernte.
«Aber auch die Grünen und Violetten sind durch Folien und Tunnels geschützt. Daher ist der aktuelle Nachtfrost auch hier nicht ein riesiges Problem, ausser, dass er halt das Wachstum verlangsamt.»
Trotz der frostigen Nächte wird bereits geerntet – zumindest bei den weissen Spargeln. «Wir sind bereits in der Ernte. Aber ja, die kalten Nächte verlangsamen das Wachstum», so Gloor weiter.
Wie die diesjährige Spargelsaison insgesamt ausfällt, bleibt abzuwarten: «Die Spargelernte hängt stark vom Wetter ab.»
Letztes Jahr war es zum Beispiel «viel zu kühl und zu nass». Auf der Jucker Farm konnten nur 170 Tonnen Spargel geerntet werden. «Dieses Jahr hoffen wir auf einen schöneren Frühling und rechnen mit einer Erntemenge von 210 Tonnen.»
Bauern «verfrühen» Spargel-Ernte
Spargelbauer Ronny Köhli aus Kallnach BE sagt zu Nau.ch: «Wir sind gut gestartet.» Die Spargelernte im Berner Seeland läuft bereits seit zwei Wochen – und zeigt sich mit einer guten Menge.
Um das königliche Gemüse vor den kalten Nächten zu schützen, setzt er – wie andere Bauern – auf gute Isolation: «Eine Schwarz-Weiss-Folie wird über die Felder gezogen und zusätzlich werden Mini-Tunnel mit weiteren Folien abgedeckt. So gewinnen wir tagsüber Wärme, die über die Nacht erhalten bleibt.»

Durch die Folien kann man die Ernte nämlich «verfrühen». Heisst: Die Spargeln, zumindest die weissen, spriessen bereits ohne Frühlingstemperaturen.
Ein echtes Problem stellen jedoch richtige Frostnächte dar. «Ab minus 5 Grad wird es kritisch», erklärt Köhli. Solche kritischen Nächte sind bis zu den Eisheiligen Mitte Mai möglich. «Noch lässt sich daher nicht sagen, wie gut die Spargelsaison dieses Jahr tatsächlich wird.»
In den letzten Tagen lagen die Temperaturen in der Schweiz jedoch kaum unter minus 1 Grad. Auch Sandra Helfenstein vom Schweizer Bauernverband sagt daher: «Das aktuelle Wetter und auch der lokal leichte Frost in der Nacht ist kein Problem für die Spargeln.»
Entscheidend für die Spargelsaison ist also der weitere Wetterverlauf. Die Prognose ist aktuell gut – das frühlingshafte Wetter bleibt der Schweiz vorerst erhalten.