Coop rechnet auch 2023 mit weiterem Preisanstieg
Vergangenes Jahr hat Coop trotz einem Umsatzwachstum weniger Gewinn verbucht. Auch dieses Jahr rechnet der Detailhändler mit steigenden Preisen.
Das Wichtigste in Kürze
- Im 2022 hat Coop deutlich mehr umgesetzt, aber nur wenig Gewinn geschrieben.
- Der Detailhändler begründet dies mit den gestiegenen Kosten.
- Auch im laufenden Jahr erwartet das Unternehmen einen Preisanstieg.
Coop hat vergangenes Jahr trotz deutlich mehr Umsatz nur wenig mehr Gewinn geschrieben. Das Unternehmen begründet dies mit den gestiegenen Kosten, die auf das Ergebnis drückten. Auch im laufenden Jahr dürften die hohen Kosten für Coop eine Herausforderung bleiben.
Verschiedenste Dinge wie Rohstoffe, Transport oder Energie kosteten 2022 deutlich mehr als noch im Jahr davor. So lag der Warenaufwand von Coop gemäss der am Dienstag veröffentlichten Jahresrechnung fast 2 Milliarden Franken über dem Vorjahr. Und der übrige Betriebsaufwand, in dem etwa Transportkosten und Energieaufwand enthalten sind, legte um mehr als 400 Millionen Franken zu.
Das drückte auf den Gewinn, der am Ende mit 562 Millionen Franken nur noch 3 Millionen über dem Vorjahr zu liegen kam. Dies trotz eines um 2,3 Milliarden höheren Umsatzes als im Vorjahr.
250 Millionen Franken der höheren Kosten gab Coop laut den Verantwortlichen nicht an die Kunden weiter. «Wir konnten es uns leisten, diese Zusatzkosten selber zu tragen», sagte Firmenchef Philipp Wyss am Dienstag vor den Medien. Doch alle Kosten trug Coop natürlich nicht selber. So wurden im letzten Jahr beispielsweise verschiedene Milchprodukte teurer.
Kampf mit Zulieferern
Coop habe aber auch nicht alle von den Lieferanten geforderten Kostenerhöhungen akzeptiert und mit den Zulieferern teils hart gekämpft. «Wir mussten teilweise zum letzten verfügbaren Mittel greifen», sagte Wyss. Damit spielt er auf Auslistungen an. So hat das Unternehmen etwa gewisse Artikel des Lebensmittelriesen Mars kurzerhand aus dem Sortiment genommen, weil man sich über die Preiserhöhungen nicht einig wurde.
Die Verantwortlichen von Coop gehen davon aus, dass etwa ab Mitte 2023 wieder eine Erholung bei den Einkaufspreisen bemerkbar machen dürfte. Dann würden auch die Preise wieder sinken. Über das Gesamtjahr gerechnet schätzen sie aber, dass die Preiserhöhungen im Rahmen des Vorjahres ausfallen dürften.
Laut der Leiterin Marketing und Beschaffung, Andrea Kramer, seien vor allem die Preise für Energie, Logistik, Rohstoffe und Verpackung nach wie vor hoch. Manche benötigten Materialien wie beispielsweise Verpackungsmaterial seien ausserdem weiterhin knapp.
Wie bereits bekannt ging der Umsatz vergangenes Jahr um 7,3 Prozent auf 34,2 Milliarden Franken hoch. Dabei leistete der Bereich Detailhandel mit 19,9 Milliarden den grössten Beitrag.
Die Supermärkte setzten zwar noch immer mehr um als vor der Pandemie. Allerdings vermochten sie das Niveau des sehr starken Vorjahres nicht zu übertreffen. Die Fachmärkte hingegen – dazu gehören etwa Jumbo, der Juwelier Christ oder die Coop Vitality Apotheken – legten gegenüber dem Vorjahr jedoch nochmals deutlich zu.
Onlinehandel legt zu
Coop profitierte zudem stark von dem Grosshandels- und Produktionsgeschäft, zu dem die Handelstochter Transgourmet gehört. Dieses Geschäft trug 15,7 Milliarden Franken zum Umsatz bei.
Besonders «Freude» machte Wyss auch der Onlinehandel, der um rund einen Drittel zulegen konnte und 5 Milliarden Umsatz generierte – ein Plus von 1,2 Milliarden. Dazu hätten vor allem auch die um 55 Prozent besseren Verkäufe im Grosshandel beigetragen. Zudem, so betonte Wyss, sei Coop als einziger Marktteilnehmer auch im Lebensmittel-E-Commerce gewachsen.
Mit 34,2 Milliarden Franken war Coop 2022 der umsatzstärkste Schweizer Detailhändler. Die grösste Konkurrentin Migros hat mit 30,1 Milliarden vergangenes Jahr zwar erstmals die 30-Milliarden-Marke geknackt, bleibt damit aber hinter Coop zurück.
Betrachtet man rein den Detailhandelsumsatz, hat Migros hingegen die Nase vorn: Das Unternehmen erzielte mit 23,1 Milliarden mit seinen Läden mehr Umsatz als Coop mit 19,9 Milliarden.