Coronavirus: Bund tut sich schwer mit Impf-Beschaffung für Grippe
Das BAG will, dass sich möglichst viele gegen Grippe impfen. Dies soll im Kampf gegen das Coronavirus helfen. Doch der Bund tut sich schwer mit der Beschaffung.
Das Wichtigste in Kürze
- Zusätzliche Grippeimpfungen sollen das Gesundheitswesen im kommenden Winter entlasten.
- Doch der Bund hat erst gleich viele Impfungen wie im vergangenen Winter gesichert.
- Der Blick nach Österreich zeigt, dass mehr Impfungen beschafft werden können.
Wer derzeit grippeähnliche Symptome aufweist, soll sich in Selbstisolation begeben. Denn die Möglichkeit ist gross, dass er am Coronavirus erkrankt ist.
Doch anders in der Grippe-Saison, die jeweils ab Ende November ausbricht. Dann ist nicht mehr eindeutig, ob sich Personen mit dem neuartigen Coronavirus angesteckt haben, oder an einer gewöhnlichen Grippe leiden.
Denn die Symptome von Grippe und Covid-19 lassen sich kaum unterscheiden. Einen Unterschied der beiden Krankheiten gibt es dennoch: Für die echte Grippe gibt es eine Impfung, für das Coronavirus bislang nicht. Darum empfehlen Mediziner, im Herbst möglichst viele Personen gegen die Grippe impfen zu lassen.
Das Bundesamt für Gesundheit will dies mit einer entsprechenden Kampagne nach Kräften unterstützen. Denn es wird befürchtet, dass das Gesundheitssystem stark beansprucht wird. Insbesondere wenn gleichzeitig zu Covid -19 auch eine Grippewelle bewältigt werden muss.
Laut dem Bund sind es mehrere Tausend Grippe-Erkrankte, die sich pro Saison in Spitalpflege begeben müssen. Mehrere Hundert sterben an den Folgen.
Wegen Coronavirus und Grippe: Weiterer Lockdown droht
Ein neuerlicher Lockdown drohe, sagt der Präsident der Eidgenössischen Kommission für Impffragen, Christoph Berger, gegenüber dem «Tagesanzeiger». Er fordert zum Start der Saison einerseits eine deutlich höhere Anzahl an Covid-19-Tests, damit alle mit Symptomen rasch getestet werden. «Sonst kommen wir nicht durch den Winter, ohne überrollt zu werden.»
Aber es soll auch mehr gegen Influenzaviren geimpft werden. Die Kommission empfiehlt darum, dass sich Personen mit einem erhöhten Komplikationsrisiko impfen lassen sollen. Aber auch Personen, die mit ihnen engen Kontakt pflegen.
Die Idee einer Impfung für alle Kinder habe man hingegen verworfen. Es würde eine deutlich grössere Anzahl von Impfungen bedingen. Doch wie sich zeigt, tut sich der Bund schwer mit der Beschaffung von Impfungen. Das Ziel sei es, rund 2,5 Millionen Dosen zu beschaffen, so ein BAG-Vertreter Mitte Juni gegenüber der «NZZ».
Doch wie sich zeigt, hat sich der Bund bisher nur eine ähnlich hohe Anzahl Grippeimpfdosen wie 2019 sichern können. Diese liegt bei rund 1,2 Millionen. Zurzeit stehe man mit den Herstellern in laufenden Verhandlungen, so das BAG gegenüber dem Blatt.
Österreich zeigt, wie es geht
Österreich hat es gegenüber der Schweiz besser gemacht. Der Blick über die Landesgrenze zeigt, dass unserem Nachbarn 40 Prozent mehr Dosen zur Verfügung stehen als im Vorjahr. Dies berichtet das österreichische Gesundheitsministerium in einer Mitteilung. Für Kinder soll die Grippe-Impfungen neu gratis abgegeben werden.