Coronavirus: Graubünden zieht Fazit nach Massentest-Wochenende
Während drei Tagen testete Graubünden die Bevölkerung auf das Coronavirus. Nun ziehen die Bündner Behörden Bilanz.
Das Wichtigste in Kürze
- Am Wochenende führte der Kanton Graubünden den ersten Corona-Massentest der Schweiz durch.
- Die Behörden zeigen sich mit der Durchführung zufrieden.
- 150 Personen wurden positiv auf das Coronavirus getestet. Das entspricht 1 Prozent.
Der erste Corona-Massentest der Schweiz ist zu Ende. Übers Wochenende testete der Kanton Graubünden in der Region Südbünden die Bevölkerung flächendeckend auf das Coronavirus.
Der Test war für Einwohner und Touristen im Engadin und in den drei Südtälern Bergell, Puschlav und Münstertal freiwillig. Angesprochen waren 35'000 Menschen. Das erklärte Ziel der Behörden war, 20'000 Personen und damit rund zwei Drittel der Bevölkerung auf das Coronavirus zu testen.
Nach der dreitägigen Aktion gaben Martin Bühler, Leiter des Krisenstabs, Gesundheitsdirektor Peter Peyer und Kantonsärztin Marina Jamnicki heute Montag das Fazit bekannt.
Ein Prozent der Bevölkerung infiziert
Insgesamt liessen sich gut 15'000 Menschen testen, also knapp die Hälfte der angesprochenen Bevölkerung. 150 positive Fälle wurden dabei gefunden, das entspricht einem Prozent der Getesteten. Diese Personen wurden informiert und müssen sich jetzt isolieren.
Die angepeilte Zahl von 20'000 getesteten Personen wurde in Südbünden zwar nicht erreicht. Laut Martin Bühler, Chef des Kantonalen Führungsstabes, konnten trotzdem viele Erkenntnisse gewonnen werden. Vermehrtes Testen könne beispielsweise eine Alternative sein anstelle von restriktiven Massnahmen.
«Die Beteiligung ist sehr erfreulich», sagt Peter Peyer, Bündner Gesundheitsdirektor.
Die Positivitätsrate entspreche den Erwartungen, schreibt der Kanton in einer Mitteilung. Auf den gesamten Kanton Graubünden hochgerechnet wären demnach rund 2000 Personen asymptomatische Trägerinnen oder Träger des Virus.
Tests verliefen weitgehend reibungslos
Die Kantonsärztin Marina Jamnicki schliesst aus der Positivitätsrate, dass rund ein Prozent der Bevölkerung das Coronavirus weitergibt, ohne davon zu wissen. Es gebe viele asymptomatische, aber angesteckte Personen, so Jamnicki weiter.
Kantonsärztin Marina Jamnicki sprach von Ausbruchsuntersuchungen. Das sind Massentests nach einem starken Ausbruch des Virus etwa in Schulen, Altersheimen oder grösseren Betrieben. Weiter getestet wird bereits diese Woche in Südbünden. Nachtests sind vor allem angesagt im Puschlav, wo die Fallzahlen überdurchschnittlich hoch sind.
Der Gesamtverantwortliche Martin Bühler, Leiter des Krisenstab Graubünden, sagte: «Die Abläufe an den 23 Teststandorten verliefen weitgehend reibungslos.» Über 1000 Freiwillige waren für die Tests im Einsatz. Die Tests kosten den Kanton fünf Millionen Franken, Nachtests bis Ende Jahr eingerechnet.
Wie Martin Bühler am Montag informiert, liefere der Flächentest in Südbünden kein abschliessendes Bild, aber eine aussagekräftige Momentaufnahme. Die Bündner Regierung will am (morgigen) Dienstag im Kampf gegen das Coronavirus über weitere Massnahmen befinden und diese dann kommunizieren.
«Bereits diese Woche haben Regionen mit stärkerer Betroffenheit, wie die Region Bernina, Nachtestungen organisiert», so Bühler. Diese sollen bereits diese Woche stattfinden.