CS unter Druck nach neuem Whistleblower-Bericht
Eine grosse internationale Recherche mehrerer Medien setzt die Credit Suisse unter Druck: Die Grossbank soll zahlreiche Konten von Kriminellen verwaltet haben.
Das Wichtigste in Kürze
- Ein internationales Journalistennetzwerk richtet schwere Vorwürfe an die Credit Suisse.
- Die Grossbank soll den Reichtum von Kriminellen und korrupten Politikern verwaltet haben.
- Ein Whistleblower hatte private Kontodaten an die «Süddeutsche Zeitung» geleakt.
- Die Bank weist die Vorwürfe zurück.
Die Grossbank Credit Suisse gerät durch eine gross angelegte Recherche vom internationalen Journalistennetzwerk Organized Crime and Corrupting Reporting Project (OCCRP) unter Druck. Sie soll Kriminellen, korrupten Politkern und anderen zwielichtigen Figuren geholfen haben, ihr Geld in der Schweiz zu verstecken.
Whistleblower leakt riesigen Datensatz
Solche Vorwürfe sind grundsätzlich nicht neu, allerdings umfasst der von einem Whistleblower geleakte Datensatz unangenehme Details: Namen, Kontostände und Eröffnungsdaten von Personen, deren Geld die CS verwaltet hatte. Zahlreiche Namen lassen aufhorchen. Sie reichen von den 1940er-Jahren bis weit ins vergangene Jahrzehnt.
Der Whistleblower hatte den Datensatz offenbar der «Süddeutschen Zeitung» zugespielt, welche sich an das Journalistennetzwerk wandte. Herausgekommen ist eine breit angelegte Recherche, deren Ergebnisse die Schweizer Strafrichterin Monika Roth gegenüber dem «NDR» als «haarsträubend» betitelt.
Könige und Kriegsverbrecher
In den Daten tauchen Kontos von kasachischen Präsidentenfamilien, venezolanischen Öl-Exekutiven, Königen und Kriegsverbrechern auf. Die Unterlagen geben dem Bericht zufolge Aufschluss über die Konten von mehr als 30'000 Kunden aus aller Welt.
Gemäss den Daten hätten Kriminelle Konten eröffnen beziehungsweise Konten auch dann behalten können, «wenn die Bank längst hätte wissen können, dass sie es mit Straftätern zu tun hat». Für Roth ist das ein «Totalversagen», das eigentlich «alle Präventionsmassnahmen gegen Geldwäscherei und Korruption ins Nichts fahre».
Credit Suisse wehrt sich
Die Bank selber verschickte zeitgleich mit der Veröffentlichung der Geschichte eine Pressemitteilung. Darin distanziert sie sich von den Vorwürfen und sagt, die meisten der Konten seien schon vor Jahren geschlossen worden.
Man glaube an eine Kampagne, um dem Schweizer Finanzplatz zu schaden. Die Credit Suisse könne sich aus rechtlichen Gründen nicht zu potenziellen Kundenbeziehungen äussern.