Daniele Ganser lehrt nicht mehr an der Universität St. Gallen
Der streitbare Historiker und Publizist Daniele Ganser hat seinen Lehrauftrag an der Universität St. Gallen verloren. Der Historiker hat sich mit seiner Forschung zu Verschwörungstheorien einen Namen gemacht. Ganser arbeite jedoch nicht wissenschaftlich, kritisieren Forscher.
Das Wichtigste in Kürze
- Daniele Ganser hat seinen letzten Lehrauftrag an einer Hochschule verloren.
- Der Historiker und Publizist lehrt nicht mehr an der Universität St. Gallen.
Daniele Ganser verliert nach dem Lehrauftrag an der Universität Basel auch seinen Job an der Universität St. Gallen. Er war dort bis im letzten Jahr «Lehrbeauftragter für Reflexionskompetenz».
Gansers Auftritt in der SRF-Arena im Februar 2017 zum Thema Trump und Fake-News sorgte für Diskussionen. Angeblich sei aber nicht dieser Auftritt Schuld am Ende der Zusammenarbeit zwischen der Uni St. Gallen und dem Historiker gewesen.
Kritik an Mainstream-Medien
Der promovierte Historiker referiert in Zürich, Basel, Köln, Hamburg oder Leipzig seine Medienkritik etwa an der offiziellen Erklärung der Anschläge vom 11. September 2001.
Ganser wird in der akademischen Welt zunehmend isoliert. Vorgeworfen wird ihm vor allem, dass Ganser seine Arbeiten nicht in wissenschaftlichen Zeitschriften pubiziere und damit seine Methoden nicht zur Diskussion stelle. Zudem mische er seriöse und unseriöse Quellen – er arbeitete somit nicht wissenschaftlich.
Alternative Fakten und Teilöffentlichkeiten
Daniele Ganser kommuniziert neben seinen Vorträgen fast ausschliesslich über das Internet. Das Medium erlaubt es ihm für seine Fangemeinde eine Teilöffentlichkeit zu schaffen. Dort argumentiert Ganser mit alternativen Fakten, weshalb ihm Wissenschaftler zunehmend skeptisch entgegentreten.
Der Politologe Markus Linden betont in der «Schweiz am Wochenende» jedoch: «Die pauschale Diffamierung von Daniele Ganser wird ihm nicht gerecht. Er bringt einzelne Aspekte in die öffentliche Debatte ein, die wichtig und aus wissenschaftlicher Sicht nicht zu beanstanden sind.»