Elterntaxis rufen Umweltaktivisten und Verkehrsclub auf den Plan
Laut dem VCS gibt es wenig Sinn, Kinder mit dem Auto zur Schule zu fahren: Weder erhöht es die Verkehrssicherheit der Kinder, noch sei es vernüftig.
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Nau - Elterntaxis: Der VCS versucht dagegen vorzugehen.
Das Wichtigste in Kürze
- Schulkinder werden immer öfter von ihren Eltern zur Schule chauffiert.
- Der Verkehrs-Club der Schweiz versucht diesem Trend entgegenzuwirken.
- In Pratteln BL sollen Elterntaxis künftig mit einem neuen Schulwegplan vermieden werden.
Statt mit den «Gspönli» zur Schule zu laufen, werden immer mehr Kinder von den Eltern chauffiert. Sogenannte «Elterntaxis» sind vielen Schulen ein Dorn im Auge und auch der Verkehrs-Club der Schweiz (VCS) ist kein Fan davon.
«Elterntaxis schaden den Kindern mehr als dass sie ihnen nützen», sagt Katja Marthaler, die beim VCS für die Schulwegsicherheit verantwortlich ist. Die chauffierten Kinder würden so nie lernen, wie sie sich im Strassenverkehr richtig verhalten. Und für die anderen Schüler stelle das erhöhte Verkehrsaufkommen auf dem Schulweg eine Gefahr dar.
Auch für die soziale Entwicklung und der Umwelt zuliebe sollten Eltern aufs Taxi spielen verzichten, hält Marthaler fest.
Klimaaktivisten blockieren Elterntaxis
In Deutschland gehen Schüler der Rudolf-Steiner-Schule bereits so weit, dass sie Elterntaxis anhalten und nicht zum Schulareal fahren lassen. Ihr Antrieb sei der Umweltschutz, wie eine Schülerin gegenüber dem «Bayerischen Rundfunk» erklärte.
«Wir begrüssen Aktionen gegen die Elterntaxis», sagt Katja Marthaler dazu. Beim VCS stehe die Verkehrssicherheit im Fokus, doch auch der Aspekt des Umweltschutzes spiele eine wichtige Rolle: «In unseren Aktionswochen zeigen wir den Kindern unter anderem auf, dass der CO2-Ausstoss vermindert werden könnte, wenn sie zur Schule laufen würden.»
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Nau - Das ganze Interview mit Katja Marthaler vom Verkehrs-Club der Schweiz.
Ein Schulwegplan soll Kindern sicher von Tür zu Tür bringen
Um Eltern und Kindern die Angst vor dem Schulweg zu nehmen, erarbeitet der VCS gemeinsam mit Schweizer Gemeinden sogenannte Schulwegpläne. Jüngst wurde ein solcher erstmals in der Deutschschweiz für die Gemeinde Pratteln BL erstellt. Marthaler zu Nau: «Der Plan gibt vor allem Gemeinden Empfehlungen ab, wie der Schulweg sicherer gemacht werden könnte.»
Heisst: Es werden Schülerströme, Gefahrenpunkte und einfach umsetzbare Lösungen aufgezeigt, um einen sicheren Schulweg gewährleisten zu können. Entsprechende Schulwegpläne setzt der VCS bereits seit 2012 in der Westschweiz um. Ob sich dadurch die Anzahl Elterntaxis vermindern liess, ist laut VCS nicht bekannt. Konkrete Zahlen dazu sollen demnächst evaluiert werden.