Erdbeben: Schweiz ungenügend auf Katastrophen vorbereitet
Die Erdbeben in der Türkei und Syrien haben 28'000 Menschen das Leben gekostet. Ärzte warnen: In der Schweiz ist man nicht auf eine Katastrophe vorbereitet.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Schweiz ist nicht gut auf einen Katastrophenfall vorbereitet.
- Zu diesem Schluss ist eine Schweizer Ärztegruppe gekommen.
- Sie kritisiert vor allem die Politik, die ihrer Meinung nach zu wenig tut.
Die verheerenden Erdbeben in der Türkei und in Syrien haben, Stand jetzt, bereits 28'000 Menschen getötet. Die Betroffenheit und Anteilnahme ist auch in der Schweiz gross. Jetzt warnt eine Ärztegruppe, dass die Schweiz ungenügend auf einen Katastrophenfall vorbereitet ist.
Erdbeben der Stärke 7,8 wie dasjenige im türkisch-syrischen Grenzgebiet sind bei uns zwar unwahrscheinlich. Es könnte aber zu Beben mit einer Magnitude von bis zu 6,5 kommen. In einem solchen Fall werden in diesem Fall 753 Tote allein in Zürich erwartet.
Mehr als 25 Schwerverletzte «ein Problem»
«Bei Ereignissen mit mehr als 25 Schwerverletzten haben wir ein Problem», so Mathias Zürcher gegenüber der «SonntagsZeitung».
Laut dem leitenden Arzt für Rettungs- und Katastrophenmedizin am Universitätsspital Basel gebe es zwar Kapazitäten, aber nicht in allen Bereichen. Vor allem seien diese über das ganze Land verteilt und es fehle die Übersicht.
Genau dafür gibt es eigentlich den Koordinierten Sanitätsdienst (KSD), dieser ist aber vor kurzem umstrukturiert worden.
Koordinierter Sanitätsdienst «nicht mehr handlungsfähig»
Laut Joseph Osterwalder, emeritierter Professor für Notfallmedizin, ist der KSD «nicht mehr handlungsfähig». Es fehle an Fachwissen, Personal und Kompetenzen. Ausserdem sei er zu wenig effektiv koordiniert.
Umfrage
Haben Sie für die Erdbebenopfer in der Türkei und Syrien gespendet?
Mathias Zürcher bemängelt auch die Passivität der Schweizer Politik. Denn die Gesundheit sei per Verfassung auch Bundesaufgabe.
Deswegen sollte es seiner Meinung nach eine nationale Stelle geben, die im Krisenfall organisieren und Entscheide fällen kann. Noch sei die Gesundheit der Menschen zu wenig im politischen Denken integriert.