Fünf Monate altes Baby nach 134 Stunden aus Trümmern gerettet
Auch über 130 Stunden nach den Erdbeben in der Türkei und Syrien werden Überlebende geborgen. Die Zahl der Toten ist auf über 28'000 angestiegen.
Das Wichtigste in Kürze
- Nach den Erdbeben in der Türkei und Syrien sind mindestens 28'000 Menschen gestorben.
- Retter bergen aber immer noch Überlebende, darunter zwei Babys von 5 und 7 Monaten.
- 1,5 Millionen Menschen leben in Notunterkünften.
Mehr als fünf Tage nach den Erdbeben im türkisch-syrischen Grenzgebiet sind noch Überlebende aus den Trümmern geborgen worden. In Antakya sei ein fünf Monate altes Baby nach 134 Stunden lebend aus den Trümmern geholt worden, berichtete der staatliche türkische Fernsehsender TRT.
Auf Fernsehbildern war zu sehen, wie ein Helfer in ein metertiefes Loch hinabgelassen wurde, um zu dem Säugling zu gelangen. Das sichtlich entkräftete Kind wurde nach seiner Befreiung an Rettungssanitäter übergeben.
A 5-month-old baby was pulled out of the rubble after 134 hours in Hatay.
— Yorukhun (@yorukhunnn) February 11, 2023
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In Antakya wurde laut einer Meldung der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu zudem ein sechsjähriger Junge gerettet, der 137 Stunden lang unter Schutt begraben war. Er wurde in ein Krankenhaus gebracht. In Iskenderun bargen laut Anadolu Hilfskräfte einen 44-jährigen Mann nach 138 Stunden aus den Trümmern.
Laut der Nachrichtenagentur IHA wurde ein weiteres Baby nach 140 Stunden lebend geborgen. Der siebenmonatige Hamza hat trotz der winterlichen Temperaturen in der Provinz Hatay überlebt.
Die Chancen, noch weitere Überlebende zu bergen, werden mit fortschreitender Zeit immer geringer. Die türkischen Behörden haben mittlerweile provisorische Leichenhallen in Parkhäusern, Stadien und Turnhallen eingerichtet, wo verzweifelte Familien nach ihren toten Angehörigen suchen.
Die Zahl der Toten liegt offiziell mittlerweile bei mehr als 28'000 Menschen. Allein in der Türkei stieg die Zahl der Todesopfer bis Samstag auf 24'617. Mehr als 80'278 Menschen seien verletzt worden, sagte der türkische Gesundheitsminister Fahrettin Koca laut der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu. Aus Syrien wurden zuletzt 3574 Tote gemeldet.
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) geht mittlerweile davon aus, dass betroffen sein könnten, darunter etwa fünf Millionen Menschen, die ohnehin als besonders schutzbedürftig gelten.
Türkei: 1,5 Millionen Menschen in Notunterkünften
Zudem verloren viele Menschen ihr Zuhause: Nach Angaben des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan suchten inzwischen mehr als 1,5 Millionen in Zelten, Hotels oder öffentlichen Notunterkünften Schutz.
Nach dem Einsturz Tausender Gebäude hat die türkische Polizei inzwischen rund zwölf mutmassliche Verantwortliche festgenommen. Unter den Festgenommenen sind mehrere Bauunternehmer aus den Provinzen Gaziantep und Sanliurfa, wie die türkische Nachrichtenagentur DHA berichtete. Weitere Festnahmen werden erwartet. Wie der türkische Vizepräsident Fuat Oktay am Samstagabend bekannt gab, wurden insgesamt 113 Haftbefehle erlassen.
Am frühen Montagmorgen hatte ein Beben der Stärke 7,7 das Grenzgebiet erschüttert, gefolgt von einem weiteren Beben der Stärke 7,6 am Mittag. Seither gab es bis Samstag mehr als 2000 Nachbeben in der Region, wie die türkische Katastrophenschutzbehörde Afad mitteilte.