Eröffnung von Schweizer Botschaft in Moskau hat Nachspiel
Die Schweizer Botschaftseröffnung in Moskau wirft Fragen auf. Grund dafür sind fragwürdige Geldgeber wie Glencore oder Philippe Morris.
Das Wichtigste in Kürze
- 700'000 Franken kostete die Schweizer Botschaftseröffnung in Moskau.
- Finanziert wurde das Fest auch durch Glencore, Philip Morris oder einem Oligarchen.
- Das EDA findet die Herkunft der Gelder aber nicht problematisch.
Die Eröffnung der neuen Botschaft in Moskau richtete die Schweiz mit grosser Kelle an: 700'000 Franken kostete das dreitägige Fest. Bezahlt haben den Löwenanteil Firmen, wie der Tabakmulti Philip Morris, der Rohstoffkonzern Glencore oder ein russischer Oligarch.
Insgesamt 555'000 Franken haben private Sponsoren zur feierlichen Eröffnung des neuen Baus der Schweizer Vertretung in Moskau beigetragen, das Aussendepartement EDA bestätigte am Samstag gegenüber der Nachrichtenagentur Keystone-SDA eine Meldung der Tamedia-Zeitungen.
Unter den Sponsoren figurieren neben bedeutenden Schweizer Brands wie ABB, Sika, UBS, Zurich Insurance, Roche, Nestlé, Stadler oder Victorinox auch Namen, die aufhorchen lassen: So der Tabakmulti Philippe Morris, der Rohstoffkonzern Glencore, die Trägerfirma der umstrittenen Gaspipeline durch die Ostseee Nord Stream oder die Volga Gruppe des russischen Oligarchen Gennady Timochenko.
EDA hält dies nicht für problematisch
Die Entgegennahme von Geldern solcher Herkunft hält das EDA nicht für problematisch. In seiner Stellungnahme verweist das Aussendepartement darauf, dass die Schweiz weder EU-, noch US- oder russische Gegensanktionen umsetze und als neutrales Land den Dialog mit allen Seiten pflege.
Dieses Sponsoring widerspiegle eine Realität, mithin das Verständnis von Wirtschaftsförderung, wonach es «ausländischen Unternehmen mit Verbindungen zu unserem Land» ermöglicht werde, «ein Partner zu werden».
«Kein neues Phänomen»
Das EDA führt dazu die Verbindung der Volga Gruppe von Timochenko weiter aus: Er engagiere sich für Beziehungen zwischen der EU und Russland und sei für seine kulturellen Verdienste vom französischen Präsidenten mit dem Orden der Légion d'honneur ausgezeichnet worden.
Mit seiner Kulturstiftung finanziere er zudem Kulturprojekte in der Schweiz. «Aus den aufgeführten Gründen unterhält die Schweiz auch Kontakte mit Herrn Timochenko», so das EDA.
Darüber hinaus sei Sponsoring von Botschaftsanlässen «kein neues Phänomen». So sei es schon immer die Aufgabe der Botschaften gewesen, die Schweizer Wirtschaft in ihren Gastländern zu stärken und Investitionen in der Schweiz zu fördern.